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Scham - ein Liebesgedicht

Für den ureigensten Fetisch schämen wir uns beide am meisten. Für intensive Gefühle schämen wir uns am meisten. Für intensive Gefühle des Begehrens, und für intensive Gefühle des Versagens.

Sicherlich begehren wir bei “unserem” Fetisch-Thema am meisten. Ich meine nicht die Mode-Fetische oder die Fetische unserer Partner/innen und Szene-Freundschaften. Ich meine das, was so sehr kickt, dass es sich “krank” anfühlt. Dass es uns so viel geiler macht. So viel geiler.

So viel geiler, als es “sollte”. Und deshalb empfinden wir diesen Fetisch als “Versagen”. Nur unseren. Denn alle anderen Fetische (anderer Menschen) und auch die Praktiken, die wir neugierig eben auch mal ausprobieren, erscheinen uns nicht “so krank”. Weil so verdammt heftig, und aus Sicht so vieler Menschen sicher unangemessen. Wieso macht ein Kleidungsstück oder eine Geste/Bewegung “per se” so viel geiler? So viel geiler!

Wenn wir jemandem unseren Fetisch “gestehen”, und zwar nicht nur beiläufig erwähnen, sondern wirklich in vollem Ausmaß zeigen, dann schämen wir uns. Der Intensität. Der Unbeherrschtheit. Der Macht, die “das” über uns hat. - Viele von uns lernen mit der Zeit, “cool” darüber zu reden. Aber wenn unser Herz und unser Schwanz / unsere Fotze schlagen und pochen, dann ist es eine Peinlichkeit, das jemandem zu offenbaren.

Und dann ist es eine Köstlichkeit, in der Scham über diese Peinlichkeit gesehen zu werden. Geliebt zu werden. Aufgefangen zu werden. Sein zu dürfen. Ganz so sein zu dürfen. So geil.

Ich liebe dich. Dein K.


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