Generelle Risiken bei jeder Session

Trotz Vorabsprache und Codeword …

Schon im Vorfeld ist der passive Part verpflichtet, den aktiven Part im Rahmen der Vorabsprache über seine Tabus sowie körperliche und psychische Beeinträchtigungen zu informieren, bzgl. derer im Spiel besondere Vorsicht geboten ist (z.B. Herzschrittmacher, Gelenkverletzungen, Allergien, Traumata). Bei solch einer Vorabsprache werden aber naturgemäß nur diejenigen Tabus benannt, die dem passiven Part bereits als solche bekannt und bewußt sind. Es kann also trotz bester Berücksichtigung der Absprache seitens des aktiven Parts passieren, dass man gemeinsam auf solch ein zuvor unbenanntes Tabu stößt. Im Idealfall äußert der passive Part dann rechtzeitig das Codeword (Safeword), und die Klippe wird umschifft.

Zudem kann es trotz intensiver Vorabsprache im Eifer des Gefechts passieren, dass ein bereits benanntes Tabu/eine Beeinträchtigung seitens des aktiven Parts in Vergessenheit gerät - hier kann der passive Part in aller Regel das nahende Geschehen mit dem Codeword rechtzeitig stoppen. Insbesondere bei Spielen mit eingeschränkter Sicht kann es allerdings passieren, dass der passive Part das Überschreiten eines zuvor von ihm nicht benannten oder vom aktiven Part nicht mehr erinnerten Tabus erst realisiert, wenn die entsprechende Aktion bereits begonnen hat. Und in besonders schlimmen Fällen kann es dann geschehen, dass der passive Part sich unfähig fühlt, das Codeword zu äußern bzw. rechtzeitig zu äußern.

Dieses sind generelle Risiken bei jeder BDSM-Session, ob privat oder professionell. Eine Vorabsprache schützt nur dann, wenn sie erinnert wird und soweit sie vollständig war; ein vereinbartes Codeword erst dann, wenn es tatsächlich benutzt wird!

Ergänzend zu einem No-Code kann man zur Erhöhung der Sicherheit auch einen verbalen oder nonverbalen Okay-Code (z.B. das Halten eines Gegenstandes, solange sich für den passiven Part alles "richtig" anfühlt) vereinbaren. Selbst dies bietet jedoch nie eine vollständige Sicherheit, denn letztlich geht es immer wieder um die zwischenmenschliche Kommunikation, und die ist nicht zu 100% steuerbar.

Trotz besten Bemühens um Schutzvorkehrungen…

Was beim heterosexuellen Verkehr "Kondome schützen" heißt, heißt beim BDSM und insbesondere im Bereich Clinic oft "Latexbarrieren und steriles Arbeiten schützen". Aber so wie Kondome versehentlich reißen oder abrutschen können, selbst wenn man sich für deren konsequente Benutzung entschieden hatte, kann auch ein Handschuh trotz bester Absicht verletzt werden oder eine Arbeitsweise mißglücken.

Hier spielt natürlich die Erfahrung des aktiven Parts eine Rolle. Ich gebe gern über meine Vorerfahrung Auskunft. Dies gilt auch für die Vorerfahrungen bzgl. der aktiven Handhabung konkreter Praktiken. Sofern der aktive Part in einem gewissen Punkt unerfahren ist, sollte ein Spiel nur mit verantwortungsbewußten erfahrenen Passiv-Partnern umgesetzt werden, die selbst auch kritisches Feedback erteilen können. Hier ist auch Ehrlichkeit seitens des passiven Parts unerläßlich.

Spezielle Risiken

Man sollte niemals in ein Studio gehen und sich nur denken "Die Domina weiß schon, was sie tut, ich muß mich um nichts kümmern". So wie keine Bergwanderung ganz ungefährlich ist, ist es auch keine BDSM-Session. Nun gibt es Bergwanderungen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, und auf einem breiten Wanderweg im Flachgebirge ist ein Sturz viel weniger dramatisch als am hochalpinen Klettersteig. Dennoch muß man diese Klettersteige ja nicht grundsätzlich verdammen - man sollte aber um die eigene Trittsicherheit und Risikobereitschaft wissen. Einfach eine Reise zu buchen, ohne sich mit den Gefahren der Bergwelt auseinandergesetzt zu haben, ist ab einem gewissen Level naiv.

Wer mit Blut/Urin/Kot spielt, wer Katherspiele oder sonstige Penetration der Harnröhre wünscht, wen nach harter Tortur der Hoden oder Klitoris gelüstet, wer fortgeschrittene Atemreduktion oder komplizierte Klinikpraktiken sucht, der sollte zuvor dringend die Naivität ablegen und sich damit auseinandersetzen, was im schlimmsten Fall passieren kann. Die Vorkenntnisse und Vorerfahrungen von beiden Seiten - Domina und Kunde; Reiseleiterin und Reisegast- sollten im Vorfeld miteinander abgeglichen werden, um eine klare Entscheidung für oder gegen ein gemeinsames Spiel treffen zu können.


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