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Entwicklung meiner BDSM-Persönlichkeit(en)

Szenelady Lava, Prodomme Lady Sara, Physik-Studentin Eva

Mit bereits 17 Jahren hatte ich meine erste heterosexuelle, mit 19 Jahren meine erste lesbische Erfahrung, und mit 21 Jahren hatte ich mein SM-Coming-Out. Nachdem ich realisiert hatte, dass innerhalb der SM-Szene überwiegend zwischen echtem bürgerlichen Namen, wie er im Personalausweis steht, und Spielnamen unterschieden wird, und dass die Spielnamen meistens irgendwie mit "Master", "Mistress", "Lady", "Sir", "Herr", "Herrin" beginnen, überlegte auch ich mir einen Spielnamen und entschied mich für "Lady Lava". Das klang schön, erinnerte an meinen bürgerlichen Namen Eva, und ich fand den Gedanken an etwas Heißes, was - sei es aus einem Vulkan oder aus bürgerlicher Enge- ausbricht, als zutreffend.

So tummelte ich mich also in der privaten (meist lesbischen und lesbisch-queeren) SM-Szene und nannte mich dort "Lady Lava" in der aktiven Rolle und "Lava Queer" in der passiven Rolle.

Irgendwann gegen Ende meiner Studienzeit stolperte ich in der Berliner Zeitung "Tip" über das Inserat eines Domina-Studios, das Mitarbeiterinnen suchte. Und da ich ohnehin auf der Suche nach einem Studenten-Job war und ja mit BDSM bestens vertraut war, habe ich mich kurzerhand dort vorgestellt.

Im ersten Studio blieb "Lady Lava" einfach mein Künstlername. Aber da ich mir noch verschiedene Studios anschaute, bevor ich mich entschloss, doch lieber selbständig in eigenen Räumen mein Glück "fernab der Klischees" zu probieren, landete ich irgendwann auch in einem Betrieb, wo "Lava" seitens der Chefin als unpassend empfunden wurde. Da "Sara" als mein zweiter Vorname schon früher in Diskussion war und den Studio-Kolleginnen gefiel, gibt es seither "Lady Sara" als Profi-Namen.

Somit gibt es Leute, die mich - meist mit Bezug zum lesbisch-queeren Kontext - als "Lady Lava" kennen (und meine erste Profi-Webseite ist noch weitgehend unverändert unter Lady Lava - die etwas andere Domina zu finden) ; während ich in den meisten heterosexuellen und/oder professionellen Kontexten inzwischen primär als "Lady Sara" bekannt bin. Je nach Situation stelle ich mich mit Lava , Sara oder Eva vor - und letztlich ist es mir egal, welche Bezeichnung Sie vorziehen - wobei ich selbst eben mit den verschiedenen Namen auch unterschiedliche Facetten meines Lebensentwurfes verbinde.


Noch ein bißchen aus privatem Näh-Kästchen geplaudert…

Kürzlich erreichte mich über ein Forum folgende Mail, über die ich mich sehr gefreut habe - denn ja, ich bin natürlich die dort Angesprochene tatsächlich.

Hallo Sara,

ich bin über dein Profil gestolpert und habe das Gefühl dich zu kennen, ob es so ist, weiß ich nicht. Es ist komisch so etwas einer Fremden zu schreiben. Aber ich glaube, dass du die erste warst, der ich von meiner BdSM-Neigung erzählt habe.

Falls dein Name Eva lautet du in Heidelberg studiert hast und dir die Namen H. und S. was sagen, könnte es passen.

Wir hatten in deiner Studentenbude in Heidelberg ein sehr persönliches Gespräch über SM, welches mich tief mit all seinen bewusst gewordenen Abgründen bewegt hatte.

Für mein vollständiges Coming-out habe noch drei Jahre gebraucht. Tja und aus einer Neigung ist ein Leben geworden.

Aus deinem Profil habe ich gelesen, dass du dir ein Studio eröffnet hast. Freut mich, dass du so einen dir entsprechenden Weg neben der Wissenschaft gefunden hast.

Ich hoffe du bist überhaupt Eva und kein Gespenst der Vergangenheit geht mit mir durch.
Falls du jemand anderes bist, bitte ich um Nachsicht und um Verständnis. Der erste ausgesprochene Wort zum eigenen SM ist etwas besonderes, wie der erste Kuss…

Wie auch immer beste Wünsche, alles Gute und viele Grüße

F.


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