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Definitionen / Begriffskonzepte

Auf dieser Seite definiere ich einige für mein Angebot speziell geprägte Begriffe (wie z.B. Plauderzeit, Solonutzung etc.)

Desweiteren erläutere ich Konzepte aus der BDSM-Community, die ich auch meinem Angebot zugrunde lege (z.B. RACK). Dabei ist mir bewußt, dass es verschiedene Begriffsverständnisse geben kann - ich erläutere meist meine eigene Sicht und stelle sie teilweise anderen Sichtweisen gegenüber.

Manche Begrifflichkeiten rund um BDSM, Sexualität und/oder Beziehung analysiere ich auch einfach, weil es mir Spaß macht, sie von anderen Begrifflichkeiten sauber abzugrenzen oder weil ich ihrem Wortursprung oder ihren kontextuell verschiedenen Bedeutungen gern tiefer auf den Grund gehen möchte.

Im Folgenden habe ich Überbegriffe alphabetisch geordnet, Unterbegriffe allerdings kontextabhängig zugeordnet.

A-a

ABDL

Diese Abkürzung steht für Adult Babies (AB) & Diaper Lovers (DL), also Windelerotiker. Die ABDL-Community bildet eine eigenständige Subkultur, die mit der BDSM-Community nur teilweise überlappt, sich teilweise aber auch stark von dieser distanziert. Beachten Sie dazu auch meinen Artikel Über die Vielfältigkeit der Adult Babies.

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Absturz

Von einem "Absturz" wird im BDSM gesprochen, wenn jemand aus einem euphorischen Glücksgefühl oder zumindest aus einem abwartend-neutralen Zustand schlagartig oder schleichend in einen psychologisch kritischen Zustand hineinkatapultiert wird oder hineinrutscht. Dies kann z.B. passieren, weil versehentlich ein Begriff oder eine Handlung ein altes Trauma hervorruft (triggert), oder weil ein Prozess tiefer Entspannung oder Vertrauens oder Hingabe, der natürlich auch mit einer gewissen Verwundbarkeit hervorgeht, jäh durch eine (als z.B. bedrohlich oder eklig empfundene) Handlung oder (als z.B. abwertend empfundene) Äußerung des Gegenübers unterbrochen wird.

Insbesondere dann, wenn man gerade in besonders guten Gefühlen schwelgt oder sich aber gerade ganz bewußt an neue erotische Erfahrungen vorsichtig herantasten möchte, sind Bedrohung, Ekel und Abwertung schlecht auszuhalten und können daher dann tiefer verletzen als zu anderen Zeiten, wo man vielleicht einen rational-kritischeren Blick hat.

Es kann passieren, dass in einer Session beide Parteien direkt nacheinander abstürzen, wenn sich beide tief auf das jeweilige Geschehen eingelassen haben: x begibt sich dann in das tiefe Vertrauen und handelt innerhalb dessen gelöst, diese Handlung stößt y ab und sie erlebt einen Absturz und/oder bemüht sich, einen sich anbahnenden Absturz durch die Verwendung eines Codewords gerade noch rechtzeitig abzuwenden. Die entsprechende Reaktion oder der abrupte Abbruch verbunden mit der ethischen Anforderung an x, sich plötzlich fürsorglich/verantwortlich um das Wohlergehen von y zu kümmern, kann dann allerdings auch x's Absturz bewirken. (Beispiel: Person x läßt sich erotisch fallen und pinkelt in Extase, Person y findet das widerlich und nennt wahlweise das Codeword oder bringt den Ekel offen zum Ausdruck -> das kann für x einen Absturz bewirken, vgl. auch "Mittendrin herausgefallen").

Wie kann man sich also vor Abstürzen schützen? Einerseits sind Codewörter häufig dafür gedacht, dass man es rechtzeitig signalisieren kann, dass eine laufende Aktion gestoppt oder eine offenbar geplante Aktion gar nicht erst begonnen werden sollte, weil sie ein psychologisches Risiko oder ein medizinisches Risiko darstellt. Dennoch funktioniert dies nur begrenzt, weil man u.U. nicht rechtzeitig genug auf eine Situation reagieren kann, um einen Absturz noch abzuwenden.

Wichtiger ist deswegen eine gründliche Kommunikation vor Session-Beginn. Dabei kann u.a. vereinbart werden, dass eine/r der Player/innen - meistens, aber nicht immer, der/die Top - die Wunscherfüller-, Caregiver- oder Babysitter-Rolle übernimmt und auf das Gegenüber - meistens, aber nicht immer, den/die Bottom - "aufpaßt". Die Fürsorge-Person bleibt dann in einer "Hab-Acht-Stellung" und läßt sich selbst nicht emotional / physisch allzu tief auf das Geschehen ein, um der Sessionpartner-Person ein möglichst ungetrübtes Erleben mit dennoch jederzeitigen Ausstiegs-Optionen zu ermöglichen. Im professionellen BDSM ist dies sowieso der Normalzustand. Im Privaten neige ich dazu, grundsätzlich in der Session-Vorverhandlung zu verabreden, ob eine Session "für mich, für dich oder für uns" gestaltet werden soll - nicht nur im Hinblick auf Absturzvermeidung, sondern auch im Hinblick auf Lustoptimierung der individuellen Sehnsüchte ("für dich" bzw. "für mich") bzw. auf Intimitätsoptimierung eines Miteinanders ("für uns"), wobei Letzteres meiner Erfahrung nach in beinah allen Fällen das Auffinden von Kompromissen hinsichtlich der Praktiken-Auswahl auf Kosten der individuellen Maximal-Lust und insbesondere bei unerfahrenen bzw. nicht aufeinander eingespielten Partner/inne/n eine fürsorgliche "Hab-Acht-Stellung" auf beiden Seiten erfordert.

Was passsiert, wenn es trotzdem einen Absturz gibt? Die beste Vorab-Kommunikation kann dies nicht ausschließen, denn niemand kann an alles denken und selbst wenn etwas bedacht wurde, können unterschiedliche Interpretationen/Assoziationen bei ein und demselben Begriff leider auch zu erheblichen Mißverständnissen führen. - Ist also ein Absturz erfolgt, dann hilft nur Aftercare. Gemeinsam geplante Aftercare ist ohnehin nach Sessions, auch ohne Absturz, zu empfehlen und oft einfach auch eine sehr schöne Bereicherung, wenn alles wirklich gut gelaufen war. Aber wenn jemand abgestürzt ist, ist es besonders wünschenswert, sich dann -ggf. gegenseitig- bestmöglich aufzufangen, sich auszusprechen, sich Nähe zu geben, einander zu trösten.

In ganz seltenen Fällen könnte es nötig sein, externe professionelle Hilfe (z.B. in der psychologischen Notambulanz) zu suchen: einen solchen Fall habe ich zum Glück bislang nie erlebt.

Auf jeden Fall kann man aus Fehlern eigentlich immer lernen: so auch aus Abstürzen. Und in der nächsten Vorab-Kommunikation können die neuen Erkenntnisse dann einfließen. Und falls in der Session sich ein sich anbahnender Absturz abzeichnet, kann man vielleicht sogar rechtzeitig erst ein Slow-Down-Word oder Break-Word statt gleich eines Stop-Words verwenden, und so auch sich selbst und die Partnerperson besser vor einem unerfreulichen Aufprall schützen.

Wichtig: Dass Abstürze weder in privaten noch professionellen Sessions völlig auszuschließen sind, ist bei beiden BDSM-Ethiken (ssc und RACK) zu bedenken, bevor man in das jeweilige Setting einwilligt (consensuality).

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Aftercare (Nachsorge, Auffangen, Nachklingen)

Einige Sessions können emotional sehr aufwühlend sein - entweder beabsichtigt, weil direkt als Psycho-Spiel oder als Heilungs-Ritual angelegt, oder versehentlich (im worst case wegen eines Absturzes), oder vorhersehbar (weil z.B. mit sehnlich erwünschten Praktiken oder zwischenmenschlicher Intimität insbesonderer bei starker Intensität häufig auch emotionale Verwundbarkeit einhergeht).

In allen Fällen muß man hinterher wieder "runterkommen" und "sich sortieren". Diese Nach-Verarbeitung kann ggf. jede/r mit sich selbst ausmachen oder sie kann gemeinsam erfolgen, manchmal muss bzw. sollte sie besser gemeinsam erfolgen und nimmt ggf. auch einiges an sehr bewußt verbrachter Zeit ein: Wenn eine weniger emotional berührte Person (meist der/die Top; seltener ein/e unbeteiligte/r Dritter/r) eine emotional aufgewühltere Person (meist der/die Bottom) bei diesem Prozess unterstützt, spricht man auch vom "Auffangen". Dazu gehören häufig innige Umarmungen oder sonstige Vanilla-Zärtlichkeiten, manchmal auch reflektierende Gespräche.

Oft muss allerdings nicht lange "aufgefangen" werden - trotzdem kann besagte Umarmung oder Zärtlichkeit sehr angenehm sein! Der/die Sub bleibt danach häufig noch ein Weilchen liegen, ähnlich wie man es auch nach Wellness-Massagen oder Saunagängen täte, geht dann duschen und wir führen ein Nachgespräch bei einer Tasse Kaffee, und danach nehmen Sie positive Gedanken und vielleicht auch ein paar verwirrende Eindrücke mit auf Ihren Nachhauseweg, während ich oft z.B. nach den Sessions direkt gern in Ruhe ein Bad nehme. Auch das Schreiben von Texten / Feedbacks ist manchmal eine schöne Weise, Session-Erinnerungen Revue passieren zu lassen und gedanklich auszuwerten, was man wie gern wiederholen und was vielleicht ändern mag.

Manchmal genügt das aber so nicht. Insbesondere im Falle eines Absturzes kann der/die Sub und seltener auch der/die Top so "aus dem Häuschen" sein, dass man ihn/sie lieber in diesem Zustand (noch) nicht wieder auf die Straße und/oder zu anderen Terminen lassen sollte. Üblicherweise ist vorherzusehen, welche Sessions diesbzgl. besonders riskant sind - wenn eben hart an den eigenen emotionalen Limits absichtsvoll gespielt wird. Dann sollten wir bereits im Vorfeld noch genügend Plauderzeit zum gemeinsamen Nach-Verarbeiten einplanen. Hierzu können tiefergehende Gespräche zählen, als wir Sie üblicherweise beim "Kaffee danach" führen würden (insbesondere auch echte Krisen-Gespräche nach einem Absturz!), hierzu kann auch körperliche Nähe zählen, z.B. halte ich Sie einfach noch über längere Zeit im Arm und gebe Ihnen somit Ruhe und Geborgenheit.

Sofern Sie und/oder ich von vorneherein wissen, dass bestimmte Schwierigkeiten zwar nicht mit absoluter Sicherheit, aber doch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auftreten könn(t)en, planen wir schon vorher gemeinsam ein "Wenn-Dann". Insbesondere bei Menschen, die sexuelle oder sonstige Mißbrauchs-Erfahrungen gemacht haben oder die sonstige Traumata erlitten haben und bei denen ein Flashback auftreten könnte oder die zu einer anderen schwer kontrollierbaren Reaktion durch bestimmte Schlüsselreize getriggert werden, möchte ich mich diesbzgl. möglichst intensiv bereits im Vorfeld abstimmen, was sie ggf. hinterher "zum Auffangen" brauchen.

Einige Menschen sprechen von "Nachsorge" (engl. "Aftercare") nur dann, wenn wirklich ein entsprechender Notfall eingetreten ist und man sich um die davon betroffene(n) Person(en) explizit kümmern (engl. "to care") muss.

Ich selbst verwende das Wort "Aftercare" auch für das gewöhnliche "Nach-Verarbeiten" einer Session ohne Krise, dass ich dann auch als "Nachklingen" bezeichne. Ein derartiges "Nachklingen" beinhaltet sehr häufig das Wirken-Lassen guter Gefühle, die nicht künstlich abgewürgt werden sollen, z.B. durch zu hohen Termindruck. Bei jedem Sessiontermin, den ich mit Ihnen verabrede, plane ich ein gewisses gemeinsames Zeitkontingent für unsere gemeinsame Aftercare und ein gewisses Zeitkontingent noch für mich allein nach Ihrer Verabschiedung ein. (Ebenso, wie ich in jeder Planung auch vor Ihrer Begrüßung immer genug "unsichtbare Zeit" für meine Vorbereitung/Voreinstimmung berücksichtige.)

Falls übrigens ich selbst einmal in einer passiven Rolle gebucht werde, ist erfahrungsgemäß das "Funktionieren auf Bestellung" viel komplizierter als bei ausschließlich aktivem Einsatz - auch dann, wenn die gewünschten Praktiken mir grundsätzlich behagen. Daher bestehe ich in solchen Fällen fast immer auf einer Sonderplanung, in der meine eigenen Vorlieben, Tabus, Sicherheits- und eben auch meine Aftercare-Bedürfnisse vorab besprochen werden. Insbesondere ist zu beachten, dass ich ggf. in einer Session, in welcher Sie mich nur zeitweise passiv erleben möchten, nach dem entsprechenden Play-Element erst "Sortier-Zeit" (und ggf. -insbesondere bei engem Zeitplan- Ihre aktive "Sortier-Hilfe") brauche, bevor ich wieder in Ihre Fantasie zurückkehren kann. Um Unterbrechungen zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, besser eine weitere Mitspielerin zuzubuchen, so dass eine von uns beiden durchweg Aktiva und eine durchweg Passiva sein kann.

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Anzahlung

Eine Anzahlung bezeichne ich einen kundenseitig vorab zu überweisender bzw. anderweitig zu entrichtender Betrag, der im Falle einer kundenseitigen Stornierung diesem zwar nicht zurückerstattet wird, aber abzüglich des fälligen Stornogeldes dann weiterhin als Anzahlung für einen gleichwertigen Ersatztermin bestehen bleibt. (Sofern ich einen Termin, für den eine Anzahlung geleistet wurde, meinerseits storniere, erstatte ich Ihnen die volle Anzahlung zurück und lasse Ihnen zudem noch den meinerseits fälligen Stornobetrag zukommen.)

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B-b

Begehrensmuster

Man kann nicht in der Gegenwart definitiv wissen, wen man in Zukunft begehren wird. Man kann aber aus der Vergangenheit -sowohl aus realen Erfahrungen als auch aus Träumen/Sehnsüchten- ableiten, welche Charakterista für zukünftig begehrte Personen mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffen werden und welche mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen sind. Platt gesagt faßt das Begehrensmuster zusammen, "auf wen man steht". Das kann so etwas sein wie: "Ich begehre meist heterosexuelle Männer mit aktiver BDSM-Neigung, politisch eher links orientiert, akademisch gebildet, kulturell interessiert - auf gar keinen Fall würde ich etwas mit einem Rechtsradikalen anfangen können." Das Begehrensmuster kann sich z.B. auf biologisches Geschlecht und Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung und Ausrichtungen, Aussehen, Charakter und/oder Lebensstil beziehen - sowohl mit "Must-have"-, "No-go"- und "Wäre schön"-Aussagen.

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Beziehungsformen

Zu den Beziehungsformen zähle ich z.B. Affäre, Playpartnerschaft, Liebesbeziehung, Sexbeziehung, Friendship with benefits, Ehe. Diese können exklusiv (monogam bzw. oligogam), polyamor und/oder offen (= promisk) gestaltet werden.

Details werden noch nachgetragen oder können bei Bedarf bei mir im Coaching erfragt werden. Gerne biete ich auch Beziehungsberatung für Paare, Singles oder Polyküle an!

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BDSM (im engeren Sinn, im weiteren Sinn)

Der Begriff BDSM ein umfassender Begriff, der B&D (= Bondage & Discipline), D&S (= Domination & Submission) und S&M (= Sadismus & Masochismus) enthält - und oftmals sogar auch noch zusätzlich als Überbegriff für Fetischerotik und Erotik-Rollenspiele und ggf. weitere Praktiken mitverwendet wird. Welche weiteren Praktiken dabei einbezogen werden, hängt vom jeweiligen Sprecher/in bzw. Autor/in ab - manch eine/r schließt alle "perversen" Praktiken ein und manch eine/r alle einvernehmlichen bzw. alle einer BDSM-Ethik unterliegenden Praktiken. Wobei dann natürlich noch "Perversion" bzw. "BDSM-Ethik" zu definieren sind.

Ich spreche von "BDSM im engeren Sinn", wenn ich mich ausschließlich auf B&D, D&S und S&M beziehen möchte. Entsprechend subsummiere ich unter "BDSM im weiteren Sinn" alle Session-Aktivitäten oder TPE/EPE-Konstellationen, bei denen mindestens eine/r der Beteiligten sich bewußt(!) an BDSM-Standards/Ethiken hält. Unter Umständen bezeichne ich also sogar "Blümchensex" als "BDSM im weiteren Sinne", weil ich BDSMerin bin und die zugehörigen Ethiken immer berücksichtige.

(Manchmal unterscheide ich noch "BDSM im weiteren Sinn" als "BDSM jenseits der Klischees" von "BDSM im weitesten Sinn" - nur im letztgenannten Fall beziehe ich dann symmetrische Vanilla-Praktiken ein.)

Der in der Privatszene gebräuchliche Begriff "Kink" bzw. der in der kommerziellen Szene gebräuchliche Begriff Bizarr-Erotik sind ziemlich deckungsgleich mit meinem Verständnis von "BDSM im weiteren Sinn" bzgl. der Praktiken. Nicht alle Menschen, die sich als Kinksters bzw. Bizarr-Erotiker/innen verstehen, reflektieren und verinnerlichen aber explizite BDSM-Ethiken/Standards so bewußt, wie ich es bei der Verwendung des Begriffs "BDSM im weiteren/weitesten Sinn" voraussetze. Der ethische Mindeststandard der Freiwilligkeit aller Beteiligten wird jedoch in jedem Falle hochgehalten.

BDSM-Ethik

Die Begriffskombination "Bondage & Discipline" als ursprünglicher Sammelbegriff für das, was heute unter "BDSM" subsummiert ist, und auch die zwischenzeitlich gebräuchliche Abkürzungs-Kombination BDSM wurden von "Betroffenen" geprägt, um sich von von den klinischen Diagnose-Begriffen "Sadismus", "Masochismus" und "Fetischismus" zu distanzieren. Die Ärzte Heinrich Kaan und Richard von Krafft-Ebing hatten am Ende des 19. Jahrhunderts sexuell deviantes Verhalten medizinisch beschrieben und verschiedene Psychopathologien definiert, dafür hatte Krafft-Ebing die Bezeichnungen "Sadismus" und "Masochismus" geprägt in Bezugnahme auf Literatur der Autoren de Sade und Sacher-Masoch. Insbesondere bezeichnete "Sadismus" den -üblicherweise unreflektierten- Zwang oder Wunsch, anderen Menschen -oft gegen deren Willen- Schmerz zuzufügen und daran sexuelle Lust zu empfinden.

Verständlicherweise können sich Menschen, die einvernehmlich und verantwortungsbewußt das miteinander praktizieren, was heute meist als BDSM bezeichnet wird, damit nicht identifizieren. (Übrigens verwehrte sich auch bereits Masoch erfolglos dagegen, Namensgeber für die von Krafft-Ebing beschriebene Erkrankung zu sein.)

Die Studien der Ärzte fußten zudem auf Personen, welche sich ihnen wegen eines Leidensdrucks freiwillig als Patienten anvertraut hatten oder welche straffällig geworden waren. Folglich hatten diese Ärzte keine Einblicke (oder zumindest keine objektive Forschungsstatistik) in das (oder bezüglich dessen), was möglicherweise schon damals einvernehmlich und verantwortungsbewußt, aber "hinter verschlossenen Türen" geschah. Eine Community von Gleichgesinnten gab es zum damaligen Zeitpunkt ja noch nicht.

Ein Zusammenschluß von Menschen, die ebenfalls aus aktiver oder passiver Schmerzzufügung Lust gewinnen (oder die anderes sexuell deviantes Verhalten an den Tag legen, welches heute zu "BDSM im weiteren Sinn" oder "Kink" oder "Bizarrerotik" gezählt werden kann), dabei aber ethische Richtlinien beachten wollen und beachten und keinen krankhaften Zwangsverhaltensweisen unterliegen, bildete sich erst später -möglicherweise durchaus angeregt von der medizinischen Diagnostik, was ein nicht allzu untypisches Paradox wäre: Der Zusammenschluß erfolgt, um sich gegen eine Fehlzuschreibung gemeinsam zu positionieren.

Wichtigster Bestandteil der frühen Positionierung gegen die pauschale Pathologisierung aller Menschen, die Schmerzlust und/oder gewisse deviante Praktiken mögen, war das Formulieren einer gemeinsamen Ethik. Diese enthält als Mindestbestandteil die Freiwilligkeit aller Beteiligten (= Einvernehmlichkeit).

Als BDSM-Ethiken bezeichne ich ethische Richtlinien, welche von Menschen aufgestellt und ausformuliert wurden, die sich zur BDSM-Community zusammengeschlossen haben in Abgrenzung zu den von Krafft-Ebing etc. beschriebenen Krankheitsbildern und auch in Abgrenzung zu den von de Sade beschriebenen uneinvernehmlichen Gewalttaten. Die bekanntesten BDSM-Ethiken sind ssc (safe-sane-consensual) und [link 232#rack]rack (risk-aware consensual kink)[/link]. Beide betonen die Fremd- und Selbstverantwortlichkeit zusätzlich zur Einvernehmlichkeit noch stark.

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Bizarr, Bizarr-Erotik

"Bizarr" ist das deutschsprachige Äquivalent zu "kinky". Allerdings wird der Begriff "Bizarr-Erotik" primär in der deutschsprachigen kommerziellen Studioszene verwendet, während "Kink" sowohl in der englisch- als auch deutschsprachigen Privatszene (mehr oder weniger) gebräuchlich ist.

Wenn ich von Bizarrerotik schreibe, möchte ich meist "erotisch und/oder sadomasochistisch und/oder fetischistisch und/oder einer D/S-Hierarchie folgend" ausdrücken, also BDSM im weitesten Sinn einschließen.

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Business-Projekt

Die meisten meiner BDSM-Dienstleistungen richten sich an Privatpersonen. Doch da ich auch als freiberufliche Redakteurin, Informatikerin und Marketing-Expertin tätig bin, kann ich mich auch - bei Bedarf in Zusammenarbeit mit einem professionellen Webdesigner und Fotografen - in diesen Bereichen freiberufliche Auftragsarbeiten für Unternehmen anbieten.

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C-c

Cisgender, transgender & genderqueer

Jemand, dessen Geschlechtsempfinden mit dem Geburtsgeschlecht übereinstimmt (platt gesagt: "ein Mann, der sich als Mann fühlt" oder "eine Frau, die sich als Frau fühlt"), wird als Cisgender bzw. als Cis-Mann oder Cis-Frau bezeichnet (lat. "cis" = diesseits, engl. "gender" = Geschlechtsidentität), das entsprechende Adjektiv heißt cisgendered.

Jemand, der "im falschen Körper" geboren wurde (platt gesagt: "eine Person, die sich als Frau fühlt, obwohl sie einen Männer-Körper hat oder vor einer vollständigen oder partiellen Geschlechtsumwandlung einen Männerkörper hatte" sowie "eine Person, die sich als Mann fühlt, obwohl sie einen Frauen-Körper hat oder vor einer vollständigen oder partiellen Geschlechtsumwandlung hatte"), wird als Transident/in, Transsexuelle/r oder Trans-Mann / Trans-Frau (wobei hier das Wort "Mann" bzw. "Frau" dem Geschlechtsempfinden entspricht, nicht dem Geburtsgeschlecht) bezeichnet, die entsprechenden Adjektive heißen transidentisch, transsexuell. (lat. "trans" = jenseits).

Dabei haben die unterschiedlichen Bezeichnungen noch unterschiedliche Konnotationen, "transsexuell" betont mehr die sexuellen und/oder körperlichen Aspekte, "transidentisch" mehr den Wunsch, im Alltag wirklich gemäß des Geschlechtsempfindens auch von der Außenwelt wahrgenommen/eingestuft (man sagt auch: "gelesen") zu werden.

Neben Menschen, die sich als "das zum Geburtsgeschlecht passende" oder "das andere" Geschlecht empfinden, auch gibt es auch "nicht-binäre" oder "genderqueere" Menschen, die sich bzgl. der eigenen Geschlechtsidentität nicht einordnen (engl. "to queer" = etwas unterlaufen / lat. "bini" = paarweise; "binär" = "einer Zweierlogik unterliegend").

Wer sich (binär) manchmal als Mann und manchmal als Frau empfindet, kann als Genderswitch (engl. "switch" = wechseln) bezeichnet werden.

Gibt es hingegen (nicht-binäre) Zwischentöne beim Geschlechtsempfinden, so dass man sich als "irgendwo zwischen Mann und Frau" ansiedelt, ist man hingegen Genderfluid (engl. "fluid" = fließend).

Wer bzgl. des Geschlechtsempfinden gleichermaßen als Nicht-Mann und Nicht-Frau fühlt, kann als "genderneutral" bezeichnet werden.

Der Begriff "Transgender" wird weitgehend übergreifend alle Personen verwendet, die keine "Cisgender" sind, also mit irgendeiner der o.g. normabweichenden Geschlechtsidentitäten. (Einige Menschen verwenden den Begriff allerdings auch ausschließlich als Synonym für "Transident/in".)

Es ist fast unmöglich, sich sprachlich ganz korrekt auszudrücken - auch Vokabeln wie "Geburtsgeschlecht", "Körpergeschlecht" oder "Geschlechtsumwandlung" können hinterfragt und kritisiert werden. Ich habe diese Begriffe bewußt trotzdem hier verwendet (und dies flapsig als "platt gesagt" bezeichnet), weil sich vermutlich die wenigsten Leser/innen dieser Seite zuvor schon detailliert mit "Queer Theory" (= einer Wissenschaft, die bestehende gesellschaftliche/kulturelle Normen kritisch hinterfragt) beschäftigt haben und weil das grundsätzliche Erreichen von Verständnis mir wichtiger als absolute "Political Correctness" ist.

Wer sich näher mit solchen Themen befasst hat, spricht zum Beispiel lieber von "geschlechtsangleichender Operation" als von "Geschlechtsumwandlung". Anstatt von "Geburtsgeschlecht" oder "Körpergeschlecht" kann man vom "bei Geburt zugeschriebenen Geschlecht" sprechen - zumal es tatsächlich auch Hermaphroditen / Intersexuelle gibt, die mit körperlich uneindeutigem Geschlecht (z.B. Hoden und Eierstöcken) geboren werden.

Und als "Trans-Frau" oder "Trans-Mann" bezeichnen sich oft nach einer solchen Operation selbst nur noch diejenigen Personen, die sich der Transgender-Community zugehörig fühlen und/oder sich in queerer Gesellschaftspolitik engagieren. Andere "Post-OP-TS" (lat. "post" = nach; die Abkürzung steht für "Transsexuelle nach geschlechtsangleichender OP") wählen oft einfach die Bezeichnung "Frau" und "Mann", da nun ja Körpergeschlecht und Geschlechtsempfinden in Einklang stehen.

Wenn man übrigens in geschriebenen Texten deutlich machen will, dass man nicht nur binär an Männer und Frauen denkt, sondern auch an Personen mit switchenden, zwischengeschlechtlichen und neutralen Geschlechtsidentitäten, benutzt man statt dem Schrägstrich ein Sternchen, also "Leser*in" statt "Leser/in". Auch bei "trans*gender" kann man das Sternchen verwenden, um deutlich zu machen, dass eben nicht nur transidentische Personen gemeint sind, sondern auch die nicht-binären Personen in diesen Begriff einbezogen werden. - Zugegebenermaßen habe ich zu spät daran gedacht, auf dieser Webseite lieber das Sternchen als den Schrägstrich zu verwenden, es entspräche eigentlich mehr meiner persönlichen Überzeugung.

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Coaching

Neben Sessions und Plaudereien gibt es auch noch Coaching-Talks und Praxis-Coachings.

In Coaching-Talks berate ich Singles, Paare oder Kleingruppen zu konkreten Beziehungs- oder Sessiongestaltungs-Fragen, oder ich unterstütze Sie bei Ihrer Selbstfindung bzgl. unterschiedlichster Zielerreichung (auch in Alltagsthemen!) in Form gemeinsamer kritischer Reflexion oder auch mittels gesprächspsychologischer und/oder hypnosystemischer Methoden.

Ich habe keine psychotherapeutische Approbation, aber verfüge neben der eigenen Lebenserfahrung (auch mit diversen Coming Outs) und der daraus entspringenden Empathie-Fähigkeit als diplomierte Physikerin auch über einen scharfen logischen Verstand und zudem als Psychologie-Zweitstudierende auch über entsprechendes Fachwissen sowie Praktikums-Erfahrungen.

In (erotischen oder nicht-erotischen) Praxis-Coachings leite ich Singles, Paare oder Kleingruppen an, konkrete BDSM-Techniken oder gewünschte Verhaltensweisen / Handlungs-Spielräume kennenzulernen und einzuüben - solche Praxis-Coachings könnten auch als "Workshop" bezeichnet werden. Darüber hinaus werden auch Rollenspiele aller Art (Bewerbertrainings, Darstellendes Spiel, Improvisationstheater, Konfliktklärungen, psychotherapeutische Spielansätze), Mediationen, Zielverstärkungs-Hypnosen, Entspannungs-Programme, Wahrnehmungs-Trainings, Selbsterforschung und karthatische Prozesse (jeweils mit sexuellem oder nicht-sexuellem Themen) in Praxis-Coachings angeboten.

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Codesignal, Codeword, Safeword

Hierfür verweise ich auf den eigenen Blogeintrag:
"Wann und wofür braucht man Codewörter/signale (nicht)?"

Covern / Cover-Service

"Covern" heißt übersetzt: versichern, abdecken. Wenn sich im erotischen und/oder sadomasochistischen Kontext eine Person von einer anderen Person oder einer spezialisierten Agentur "covern" läßt, dann bedeutet dies meistens, dass vor einem geplanten Date (z.B. Blind Date mit einer noch völlig unbekannten Person) oder einer geplanten autoerotischen Handlung für eine im Voraus festgelegte Uhrzeit ein Anruf (seltener: ein Besuch oder ein anderes Signal) vereinbart wird, der zur Bestätigung dient, dass (noch) alles in Ordnung ist bzw. dass das Date bzw. die Solo-Session heil überstanden wurden.

Bleibt der Anruf (oder die vereinbarte Kontaktaufnahme bzw. das vereinbarte Signal) aus bzw. kann die zu covernde Person nicht erreicht werden, reagiert die covernde Person bzw. Agentur in einer zuvor ebenfalls vereinbarten Weise: meistens durch direkte Alarmierung der Polizei.

Finden z.B. bei einem Date mit einem Unbekannten uneinvernehmlicher Mißbrauch, Nötigung, Vergewaltigung o.ä. statt oder ist es bei einem autoerotischen Vorhaben zu einem BDSM-Unfall gekommen, kann dies innerhalb einer vergleichsweise kurzen Zeitspanne entdeckt werden. Bedenken Sie aber bitte, daß auch eine "vergleichsweise kurze Zeitspanne" je nach Praktik/Risiko (u.U. lebensgefährdend!) zu lang sein kann. Entscheiden Sie sich im Sinne von risk-aware consensual kink stets sehr bewußt, welche Risiken Sie eingehen möchten und selbstverantwortlich eingehen können, und welche Gefahren Sie aus Vernunftgründen meiden sollten.

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D-d

Dirty / Dirty Play / Dirty Sex

Die Begriffe "Dirty", "Dirty Sex" oder "Dirty Play" sind nicht eindeutig definiert. Manchmal verwenden Leute das Wort "dirty" (englisch: schmutzig) als Synonym für "geil" oder "versaut, manchmal beziehen sie es auf Fäkal-Erotik (Spiele mit Kot und Urin), manchmal nur auf Spiele mit Kot und Erbrochenem (KV & Vomit). Ich schließe mich der letztgenannten Definition an.

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E-e

Escort

Wörtlich übersetzt heißt "Escort" einfach nur "Begleitung". Im Kontext von Sexworking ist Escort meist auf erotische Haus- und Hotelbesuche bezogen. Eine Escort-Agentur vermittelt typischerweise zwischen selbständigen Callgirls bzw. Callboys und deren Kund/inn/en. Eine solche Agentur ist aber, falls Sie mich buchen, nicht involviert.

Der Begriff "Callgirl" bzw. "Callboy" bezeichnet typischerweise solche Sexworker, die ihre Services nicht in festen Räumlichkeiten anbieten, sondern sich zu verschiedenen Adressen bestellen lassen. (Wörtlich heißt "Callgirl" oder "Callboy" einfach "Rufmädchen" oder "Rufjunge" und ist quasi, ganz platt gesagt, sowas wie "Lieferpizza".) "Callgirl" und "Escortlady" ist in etwa dasselbe, nur sind die "Ladies" meist hochpreisiger als die "Girls".

Im engeren Wortsinn würde ein Haus/Hotelbesuch übrigens kein Escort sein, da der Kunde / die Kundin nicht begleitet, sondern aufgesucht wird. Von Begleitung könnte man eigentlich nur sprechen, wenn man sich vor oder statt dem Besuch z.b. auf einer externen Veranstaltung -meist kultureller Art oder Szene-Event- trifft, z.B. gemeinsam eine Oper oder Bizarrparty besucht. Das wäre dann Event-Escort.

Von Reise-Escort kann zudem gesprochen werden, wenn der/die Sexworker/in als Urlaubs-Begleitung oder als Gefährtin für das Abendprogramm/die Nächte während einer Geschäftsreise engagiert wird.

Ich selbst bezeichne davon abweichend jede Session sowie jeden Plauderzeit-Service, den ich Ihnen im Rahmen meiner Tätigkeit "BDSM & Kreative Erotik & Beratung" außerhalb meines eigenen Playrooms bzw. meines sonstigen Wohnbereichs anbiete, als Escort-Termin. Somit benutze ich den Begriff "Escort" als Gegenbegriff zu "Empfang", um die Reisebereitschaft zu betonen.

Außer bei Bar/Restaurant-Escorts im näheren Umkreis erhebe ich zusätzlich zu der Anreisevergütung einen Fixbetrag/Termin als Escort-Pauschale. Entsprechend lohnen sich Escortbuchungen für Sie meist nur bei längeren Buchungsdauern.

Wenn ich privat oder hauptberuflich veranlaßt sowieso in Ihrer Nähe bin und/oder ich dort passend zu Ihrem Wunschtermin ggf. ein privates Treffen mit Freund(inn)en/Verwandten arrangieren kann, verringert dies die Anreisevergütung, da dann nur die tatsächliche Umweg-Strecke zugrunde gelegt wird. Zudem wird ggf. als situationsbedingte Abweichung die Escort-Pauschale rabattiert.

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F-f

Fluid Bonding / Körperflüssigkeiten-Treue

"Fluid Bonding" (engl.) heißt wörtlich "Flüssigkeits-Verbindung" und wird ins Deutsche teilweise als "Körperflüssigkeiten-Treue" übersetzt.

Damit ist gemeint, dass (zwei oder mehrere miteinander vernetzte) Liebespartner/innen bzw. Sessionpartner/innen wechselseitig vereinbaren, dass sie untereinander zwar bis auf Weiteres ungeschützte Sexual- und/oder Play-Praktiken ausüben (meist, nachdem alle Beteiligten auf die wichtigsten sexuell übertragbaren Krankheiten getestet wurden), aber dass sie mit eventuellen sonstigen Sex- oder Play-Partner/innen grundsätzlich nur Safer Sex bzw. Safer Play praktizieren.

Damit es keine Mißverständnisse gibt, muß man sich natürlich auch darüber verständigen, wie strikt das jeweilige Safety-Verständnis bei unterschiedlichen denkbaren Praktiken ist. Über eventuelle Mißgeschicke wie z.B. gerissene Latex-Barrieren muß man zudem einander dann ehrlich informieren, um ggf. für eine Zeit der Ungewißheit bis zum nächsten aussagekräftigen Test dann doch ggf. wieder auf Schutzmaßnahmen zurückzugreifen.

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I-i

Individualbeschaffung

Als Individualbeschaffungs-Service bezeichne ich es, wenn ich mich für Sie um den Kauf eines Artikels kümmere. Diese Serviceleistung beinhaltet, dass ich nach einem günstigen Anbieter für Sie recherchiere, die Korrespondenz mit diesem übernehme, auf Wunsch Ihre Diskretion gewährleiste (falls z.B. die Zahlung nicht über Ihre Konten erfolgen bzw. die Ware nicht an Ihre Anschrift geliefert werden soll), die Übergabe/Lieferung etc. abwickele, und Sie bzgl. der Produktauswahl bestmöglich gemäß meiner eigenen Kenntnis berate.

Je nachdem, was Sie benötigen, treffen natürlich nicht immer alle der genannten Punkte zu. Wichtig ist zu wissen, dass es sich bei der Individualbeschaffung um eine Serviceleistung handelt, die sich von einem Einzelhandelsgeschäft (gewerblicher Verkauf von üblicherweise neuwertigen Artikeln, die zu Resellerzwecken auf Vorrat angeschafft wurden) oder einem Privatverkauf (Verkauf von üblicherweise gebrauchten Artikeln aus persönlichem Besitz) unterscheidet: wenn Sie mich mit der Beschaffung verbindlich beauftragen, verpflichten Sie sich -sofern nicht explizit anderes zuvor vereinbart wurde- zu dessen Abnahme und zur Vergütung meiner Servicezeit. Üblicherweise benenne ich Ihnen im Voraus einen Kombi-Preis, der beide Kostenpunkte beinhaltet.

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K-k

Kink, kinky, Kinkster, kink-awareness

Der Begriff "kinky" bedeudet wörtlich "verdreht, verworren, verknotet, verknickt" und bezeichnet inhaltlich dasselbe wie "pervers", beleuchtet dies jedoch von einer anderen Seite: Während der Begriff "Perversion" meist abfällig benutzt wird von Gegner/innen der "Perversion", ist "Kink" ein -inzwischen- von den "Betroffenen" (= "Kinkstern") positiv besetzter Begriff. (Vermutlich machte der Begriff denselben Bedeutungswandel von der Fremdbeschimpfung zur nunmehr selbstbewußten oder gar stolzen Selbstbezeichnung hin durch wie beispielsweise die Begriffe "schwul" oder "queer".)

Als "kink-aware" (kink-bewußt) bezeichnet man Menschen, die nicht zwangsläufig selbst "kinky" sein müssen, aber sich mit der Thematik des "Kinks" bereits auseinander gesetzt haben und damit verbundenen Gesprächen und Problemstellungen gegenüber offen und sogar konstruktiv sind - zum Beispiel ist ein Arzt, dem man sich ohne Bedenken auch mit konkreten Fragen zu kinky Sexpraktiken anvertrauen kann, oder ein Tischler, der auch eigene Ideen bzgl. einer guten Umsetzung beim SM-Möbelbau einbringt, ein "kink-aware professional" (= kink-bewußter Profi).

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L-l

LARP

Diese Abkürzung steht für "Live Action Roleplay". Bei dieser Freizeitaktivität finden Menschen sich zu ausgedehnten Rollenspielen oft in größeren Gruppen zusammen, oft mit aufwändigen Kostümen (auch Gewandungen) und teils auch sehr komplexem Regelwerk. Häufig geht es dabei um historische Themen oder um Fantasy. Dabei wird normalerweise keine Erotik, Sexualität oder BDSM praktiziert.

Dennoch gibt es zwischen der BDSM-Community und der LARP-Community gelegentlich Überschneidungen: Wenn jemand beiden Szenen angehört, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er/sie seinen/ihren LARP-"Charakter" auch in afuwändige BDSM-Rollenspiele einbringen möchte. Insbesondere bei Vampyre Fantasy (= Vampir-Fiktionen) gibt es einige LARP-er, die tatsächlich gern mit Blut spielen, und auch Mittelalter-Fans nutzen ggf. gern diejenigen BDSM-Toys/Möbel, die sich an entsprechenden Foltermethoden orientieren, für Painplay bzw. Psycho Play.

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LGBT, FLINT, Queer, Nichtbinär

Die Abkürzung "LGBT" steht für Lesbian-Gay-Bisexual-Transident. Sie bezeichnet viele, aber nicht alle, Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht cisgender und/oder deren sexuelle Orientierung nicht "heterosexuell" ist.

Nicht erfasst sind hier die nicht-binären Menschen, die sich unabhängig von ihrem Körpergeschlecht weder als Mann noch als Frau empfinden, oder deren sexuelle Orientierung sich auf nicht-binäre Menschen mit erstreckt.

Ebenfalls nicht erfasst sind Intersexuelle (früher auch "Zwitter" oder "Hermaphroditen" genannt), die mit einem uneindeutigen Mix männlicher und weiblicher Geschlechtsorgane und/oder -hormone geboren wurden. (Früher wurde dies operativ und/oder hormonell zwangskorrigiert, inzwischen haben Betroffene mehr Entscheidungsmacht über den eigenen Körper.)

Die Abkürzung "LGBTIQ" ergänzt daher "LGBT" um ein "I" für "Intersexuelle" und ein "Q" für "Queers". Wobei als "Queer" eine Person bezeichnet wird, die gängige Normen hinterfragt, u.a. auch gängige Geschlechtsnormen. Viele nicht-binäre Menschen bezeichnen sich als queere Menschen, aber queer hat einen gewissen sozialpolitischen Beiklang, in dem sich nicht alle nicht-binären Menschen wiederfinden.

Die Abkürzung FLINT steht für Frauen-Lesben-Intersexuelle-Nichtbinäre-Transgender. Diese Abkürzung hat sich aus der queerfeministisch geprägten Lesben-Szene entwickelt und schließt meistens cis-sexuelle Männer aus. Das ist jedoch aus der Abkürzung selbst nicht ersichtlich, so dass ggf. nachgefragt werden muss. - Meiner Erfahrung nach wird cis-sexuellen Männern in der entsprechenden Community oftmals ein sexistisches Fehlverhalten unterstellt, welches auch als toxische Maskulinität bezeichnet wird. Persönlich halte ich dieses Mißtrauen für problematisch und thematisiere dies ggf. gerne mit Ihnen in einem Coaching.

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M-m

Monogamie - Monoamorie - "offene" Beziehungen

Wörtlich genommen bedeutet Monogamie, dass man nur einen Menschen heiraten darf ("monos" = "einzig", "gamos" = "Ehe") - vor einer neuen Eheschließung muss man sich erst scheiden lassen.

Wenn jemand umgangssprachlich fragt: "Bist du monogam?" wird damit meist gemeint, ob man in Partnerschaften "treu" ist- also nur einen Menschen liebt (= monoamor ist, "monos"="einzig" & "amor"="Liebe") und auch nur mit diesem einen Menschen schläft. Vor einer neuen Partnerschaft muss ein monogamer Mensch sich also erst trennen, egal ob es sich um eine Liebschaft oder um eine/n neuen Sexpartner/in handelt - falls er sich an diese Ethik nicht hält, gilt dies als "Fremdgehen".

Im Gegensatz dazu gibt es auch Menschen, die in sogenannten "offenen" Partnerschaften vereinbaren, dass Sexualität mit weiteren Menschen okay ist und auch nicht der Heimlichkeit bedarf.

In vielen (nicht allen!) dieser "offenen" festen Beziehungen wird aber ausgeschlossen, dass mit weiteren Menschen auch eine Liebschaft begonnen werden kann. Liebe gilt also auch in "offenen" Beziehungen, die dennoch am Beziehungsideal der Monoamorie festhalten, als Exklusivrecht für einen einzigen Menschen.

Gesteht sich jemand selbst und seinen Partner/innen zu, mehrere parallele Liebesbeziehungen zu führen, spricht man von Polyamorie. (Da "poly" viele heißt und es zwischen "viele" und "einzig" ja auch noch die mir sehr wichtige Abstufung "wenige"="oligo" gibt, spreche ich auch von Oligoamorie, wenn man sich für die Liebesbeziehungen doch klar auf wenige sehr bedacht ausgewählte Menschen beschränken möchte.)

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P-p

Perversion vs. Normalität

Perversion heißt wörtlich genommen "Verdrehung". Dies wird im Sinne von "Nicht-Normales" verwendet. Was in einer Gesellschaft oder einer gesellschaftlichen Gruppe als "normale" Sexualpraktik zählt, hängt von der jeweiligen Gesellschaftskultur und ihren normgebenden Instanzen ab.

Man kann "Normales" über eine moralische Instanz definieren, z.B. die Kirche oder eine Diktatur . Dort gilt die befürwortete "normale" Sexualität z.B. als "von Gott gewollte" Sexualität oder "natürliche" Sexualität" und andere Sexualitätsformen gelten als "widernatürlich" (= pervers, abnormal) oder "entartet". Insbesondere, wenn mit "Natürlichkeit" argumentiert wird, gibt es allerdings schon wieder Schwierigkeiten, was denn "natürlich" sei und meistens schlußfolgern die Redner/innen einfach von sich selbst (und ggf. ihrem engsten Umfeld) auf andere, oder sie übernehmen (sub)kulturelle Werte unhinterfragt. Oft läßt sich auch nicht zweifelsfrei nachweisen, ob eine Veranlagung oder Vorliebe "angeboren" (und somit "natürlich") oder "erworben" (z.B. durch Verführung oder traumatische Erfahrungen) ist.

Neben moralischen Instanzen gibt es noch juristische Instanzen. Diese definieren, welche Sexualpraktiken und/oder Sexualkontakte erlaubt oder verboten sind. Auch dies unterliegt der jeweiligen gesellschaftlichen Kultur und ihrer Moral. Als Beispiele möchte ich Oralverkehr als Sexualpraktik und Homosexualität als Veranlagung aufführen - und auch BDSM. Einige Menschen definieren "nicht-perverse" Sexualität als "alles, was niemandem schadet" - einige weitere setzen dies gleich mit "allem, was erlaubt ist". In einem freiheitlichen Staat wären idealerweise tatsächlich gesetzlich exakt die Praktiken/Kontakte, die anderen Menschen schaden, verboten, während bzgl. anderer Praktiken/Kontakte das Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung gälte - leider ist es jedoch nicht immer zweifelsfrei und erst recht nicht immer verallgemeinernd festzulegen, was ein "Schaden" ist - und außerdem ist unklar, wie bzgl. Praktiken entschieden werden soll, die je nach Kontext "schadhaft" oder "unschadhaft" sein können.

Einige Menschen, die auch "alles normal, was niemandem schadet" finden, berufen sich dabei nicht auf das Gesetz oder auf die Kirche, sondern auf eine andere persönliche oder subkulturelle Ethik. Insbesondere sind hier die BDSM-Ethiken ssc und rack zu erwähnen.

Man kann "normal" auch als "der statistischen Norm entsprechend" definieren. Eine neutrale wissenschaftliche Studio kann demgemäß ergeben, was in einer bestimmten kulturellen Epoche und einem bestimmten Erhebungsgebiet eine "normale" und was eine "norm-abweichende" (= perverse) Sexualpraktik ist. Eine (erhebliche) statistische Normabweichung wird auch als Devianz bzw. im medizinischen Fachterminus als Paraphilie bezeichnet.

Ich spreche ungern von "Perversion" (lieber von "Kink") oder von "Normalität" oder "Norm". Wenn ich es doch tue, beziehe ich mich meist auf die statistische Definition.

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Plauderdate / Plauderzeit

Als Plauderdates bezeichne ich alle Treffen oder Telefonate, die keiner intensiven Vor-/Nachbereitung meinerseits bedürfen und die nicht als Session (Live-Session oder Fernerziehung) oder Coaching zu verstehen sind. Üblicherweise dienen Plauderdates dem gegenseitigen Kennenlernen oder besonders intensiven Sessionvorabsprachen oder -nachgesprächen. Hier wird zwar meine Zeit vergütet, jedoch orientieren sich die Preise hierfür an meinem Zeithonorar für einfachen Nachhilfeunterricht und liegen somit deutlich unter Session- oder Coaching-Honoraren.

Mit gleichem Honorarsatz rechne ich auch Reisezeiten zu Escort-Terminen oder Pausenzeiten in Langzeit-Erziehungen oder Aufbauzeiten für Seriouskit Milker, Seriouskit Vacsuit und Bondagebock oder sonstige Zeitaufwände ohne Bespielungs-Aktivität ab, so dass ich diese ebenfalls als Plauderzeit bezeichne, auch wenn währenddessen nicht geplaudert wird.

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Play bzw. Session

Die Begriffe Play bzw. Session verwende ich meistens relativ synonym für meine zeitlich abgeschlossene Aktivitäten aus den Bereichen BDSM.

Dabei beziehe ich mich auf BDSM im engeren Sinne, sowie auf BDSM jenseits der Klischees inclusive reinem Vanillasex).

Mir ist jedoch bewußt, dass diese Begriffe bei Vanillas nicht für zeitbegrenzten Vanillasex gebräuchlich sind.

Das Wort "Session" betont den zeitlich begrenzten Charakter einer solchen Aktivität.

Der Begriff "Play" betont ihren Inhalt: Kink incl. Erotik, Sex, Fetisch, S/M, D/S-Inszenierung, auch authentisch empfundenen D/S.

(Über den erotischen Bereich hinausragenden Alltags-D/S wie im TPE ordne ich jedoch nicht unter dem Begriff "Play" ein.)

Genaugenommen müßte eigentlich das Wort "Play-Session" heißen, um sowohl den Inhalt als auch die Zeitlimitierung zu betonen.

"Session" heißt wörtlich übersetzt einfach "Sitzung" und kann somit eigentlich jede zeitlich begrenzte Aktivität ausdrücken. Einige Tantriker/innen können ihre Aktivitäten daher mit dem Begriff "Session" ebenfalls in Einklang bringen, aber nicht mit dem Begriff "Play" (dann handelt es sich z.B. um "Massage-Sessions"). Auch ich selbst verwende gelegentlich (kontextabhängig!) den Begriff "Session" abweichend von o.g. Abkürzung für "Play-Session" auch für Praxis-Coachings, also für zeitlich begrenzte Dienstleistungs-Aktivitäten ohne Play-Charakter (i.e. "Coaching-Sessions".)

Playdate

Als Playdate bezeichne ich sowohl einen Termin, an dem ich mit jemandem zum Play verabredet bin als auch eine Person, mit welcher ich anläßlich eines konkreten Termins zu einem Play verabredet bin. "Ich habe morgen ein Playdate" bedeutet für mich "Ich bin morgen zu einem Play verabredet", während "Das ist mein heutiges Playdate" = "Das ist die Person, mit der ich heute zum Play verabredet bin."

Tatsächlich verwende ich den Begriff "Playdate" häufiger für rein private Zusammenhänge - im privat-professionellen Kontext würde ich meistens "Kundendate" oder "Buchung" bzw. "Kundensession" oder, wenn der Kontext bekannt ist, einfach "Session" sagen. (Zur Unterscheidung zwischen rein privatem BDSM und privat-professionellen BDSM siehe auch diesen Blogbeitrag.) Manchmal betone ich allerdings auch ganz bewußt bei einem rein privaten Playdate den privaten Charakter (oft nur, indem ich es "privates Playdate" nenne, nicht "rein privates Playdate", weil dies häufiger mehr Verwirrung stiften würde.)

Playpartner

Als Playpartner/innen bezeichne ich hingegen alle Menschen, mit denen ich gespielt habe und/oder regelmäßig spiele. Egal, ob es sich um privat-professionelle Plays oder um rein private Plays handelt. Die Gesamtheit meiner (ehemaligen und regelmäßigen) Playpartner/innen umfasst also meine (ehemaligen und regelmäßigen) Kund/inn/en, meine (ehemaligen und regelmäßigen) Affären, meine (ehemaligen und regelmäßigen) Liebesbeziehungen und alle (aktuellen oder ehemaligen) einmaligen privaten sowie professionellen Playdates.

Playroom

Als Playroom bezeichne ich einen Raum, der für BDSM-Plays bewußt eingerichtet und/oder vorbereitet wurde, in dem also dauerhaft oder nur für einen speziellen Abend entsprechendes Mobiliar und/oder Toys bereitgestellt/gelegt wurden und/oder in dem gerade aktuell ein BDSM-Play stattfindet. Ein beliebiger Raum kann also auch temporär für die Dauer der entsprechenden Action zum Playroom werden.

Je nach Situation sage ich z.B. "Das ist unser Playroom für heute abend." - "Diese Leute haben einfach mal das Wohnzimmer zum Playroom erklärt." - "Ich habe ein neues Vakuumbett für meinen Playroom gekauft" etc.

Ein Playroom kann exklusiv von einem Single, einem Paar oder einer Kleingruppe genutzt werden oder aber durch mehrere Personen in parallel und/oder nacheinander ablaufenden BDSM-Plays.

Ich nutze in meinem Haus das ausgebaute Dachgeschoß als dauerhaft mit SM-Möbeln bestückten Playroom gemeinsam mit meinen permanenten Lebens- und Liebespartner/inne/n und Affären ebenso wie mit (sowohl rein privaten als auch privat-professionellen) gelegentlichen Playpartner/inne/n.

Playparty

Ist für einen beschränkten Zeitraum, meist einen Abend, explizit geplant, daß mehrere - rein privat eingeladene oder eine öffentlich oder halböffentliche Veranstaltung besuchende - Personen einen Playroom in parallel ablaufenden Plays nutzen können, spreche ich von einer Playparty.

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Polygamie / Polyamorie / Poly-Community / Polyküle

"Poly" bedeutet auf griechisch "viele". Im bekannten Begriff "Polygamie" = "Vielehe" bedeutet das griechische Wort "gamos" Ehe. In einigen Kulturen oder Religionsgemeinschaften sind mehrere Ehen (meist jedoch nur: Ehen eines Mannes mit mehreren Frauen) oder entsprechende von der jeweiligen Gemeinschaft "offiziell" anerkannte Beziehungen ja gestattet.

Der Begriff "Polyamorie" wurde erst in jüngerer Zeit eingeführt, zusammengesetzt aus "poly"="viele" (griech.) und "amor"="Liebe" (lat.) - unabhängig von der Anerkennung durch Staat, Subkultur oder anderweitige Gemeinschaft bezeichnet man damit das (gelebte oder idealisierte) Beziehungskonzept, mit mehreren Menschen parallel gleichwertige Liebesbeziehungen (oder evtl. auch Haupt- und Neben- Liebesbeziehungen mit unterschiedlichen Prioritäten/Verpflichtungen etc.) zu führen.

Ich selbst spreche von theoretischer Poly-Amorie, sobald man sich als Single vorstellen kann bzw. einander innerhalb einer Zweierpartnerschaft zugesteht, sich in mehrere Menschen gleichzeitig verlieben zu können und diese Lieben auch parallel auszuleben. Dabei spielt es nach meinem Verständnis keine Rolle, ob dies explizit als Beziehungsideal angestrebt / gewünscht wird oder ob man sich nur darauf verständigt, keine Trennungsentscheidung ("ich oder er/sie") zu verlangen, falls der/die Partner/in sich in eine weitere Person verliebt.

Von einer polyamoren Beziehungskonstellation spreche ich, sobald bei mindestens drei Personen mindestens eine der Beteiligten zwei oder mehr Partner/innen hat und dies nicht vor den anderen Beteiligten geheimgehalten wird. Eine solche Beziehungskonstellation wird auch als "Polykül" bezeichnet.

Wenn insbesondere bei drei Personen "jede/r was mit jedem hat", handelt es sich um eine Dreiecksbeziehung, wenn eine der Personen mit zwei weiteren liiert ist, die jedoch nicht miteinander liiert sind, wird dies auch "V-Beziehung" genannt.

Abgesehen von persönlichen Arrangements, die zwei oder mehrere Beziehungspartner/innen miteinander treffen können, gibt es auch die Polyamorie-Community, die in Deutschland z.B. durch das "Polyamore Netzwerk e.V." geprägt wird. Es gibt verschiedene Bücher über Polyamorie und, wie wohl in jeder Subkultur, auch subkulturelle Gepflogenheiten und Ethiken. So gibt es zum Beispiel Empfehlungen für "richtige" Kommunikation in Poly-Beziehungen. Ähnlich, wie ich mich hier zu BDSM-Ethiken geäußert habe, könnte man wohl auch zu Polyamorie-Ethiken entsprechende Passagen schreiben. Dies würde den Rahmen dieser Webseite sprengen, gern kann ich allerdings in einem Coaching auch darauf Bezug nehmen.

Wie bereits in der Erläuterung zu Monogamie/Monoamorie angemerkt, spreche ich dann von Oligogamie/Oligoamorie ("oligo"="wenige"), wenn man sich zwar nicht auf eine einzige Liebespartnerschaft beschränken möchte, aber sich auch nicht gleich "viele" vorstellen kann, sondern nur "wenige". Jemand kann somit z.B. oligoamor sein und zugleich promisk, d.h. wenige Liebes- und viele Sexualpartner/innen haben.

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Polysexualität, Pansexualität, Asexualität

In Anlehnung an die Begrifflichkeiten "homosexuell", "heterosexuell" und "bisexuell", die ausdrücken, dass man sich zu Menschen des eigenen oder entgegengesetzten Geschlechts oder zu Menschen beider Geschlechter hingezogen fühlt, kann man sich bei Annahme von mehr als zwei Geschlechtern natürlich auch zu wenigen, vielen oder allen Geschlechtern hingezogen fühlen.

Der Begriff "Pansexualität" für die Zuneigung zu allen Geschlechtern ist bereits recht weit verbreitet, die Begriffe "oligosexuell" für die Zuneigung zu wenigen Geschlechtern und "polysexuell" für die Zuneigung zu vielen Geschlechtern sind es meines Wissens nach nicht, aber sie erscheinen mir folgerichtig und werden daher von mir entsprechend verwendet.

Der Begriff "Asexualität" ist mehrdeutig - er kann wortwörtlich als "keine Sexualität" übersetzt werden und somit als Identitätsausdruck jemanden bezeichnen, der kein sexuelles Verlangen hat. Dann muss allerdings noch definiert werden, was genau als sexuelles Verlangen gilt. Ggf. kann auch ein Mensch ohne eigenes sexuelles Verlangen bzw. ohne eigenen Trieb zur Sexualität dennoch sexuelles Verhalten zeigen (und es u.U. dann sogar genießen)- ein Asexueller gemäß diesem Begriffsverständnis verhält sich also nicht automatisch auch asexuell.

Wenn asexuell neben homosexuell, bisexuell, heterosexuell, polysexuell und pansexuell in eine Wortreihe gestellt wird und sich somit auf die Vorliebe für bestimmte Sexualpartners bezieht, würde dies lediglich bedeuten, dass es kein Interesse an Sexualität mit anderen Menschen gibt. - Es kann dann aber noch andere Formen der Sexualität geben, z.B. Masturbation oder Objekt-Fetischismus, die für einen in diesem Sinne asexuellen Menschen reizvoll sind.

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R-r

Risk-aware consensual kink (RACK)

"Risk-aware consensual kink" heißt übersetzt: risikobewußte, einvernehmliche Bizarrerotik. Es handelt sich dabei um eine ethische Richtlinie, die ich selbst hochhalte und bzgl. welcher ich auch keine/n meiner Spielpartner/innen entbinde.

Ebenso wie die bewußte Verwendung des Ausdrucks "Safer Sex" anstelle von "Safe Sex" verdeutlicht, daß Sexpraktiken niemals im Hinblick auf Infektions-Risiken "sicher" sein können, sondern nur mehr oder weniger Sicherheit gegeben sein kann durch mehr oder weniger striktes Einhalten von mehr oder weniger strikten Vorsichtsmaßnahmen, betont "Risk-Awareness"="Risikobewußtsein" in der Bezeichnung RACK, daß es im BDSM ebenfalls keinen objektiven Maßstab für "Sicherheit" und "Vernunft" geben kann.

Folglich kann auch kein Sub von seinem/seiner Top erwarten, daß er/sie ein Play objektiv sicher oder vernünftig gestaltet - es geht jeweils nur nach bestem Wissen und Gewissen. Insofern ist immer(!) die Eigenverantwortung des Subs gefragt, die allgemeinen Risiken von BDSM sowie die spezifischen Risiken der vereinbarten Praktiken zu kennen und bewußt die Pro & Contra abzuwägen. Er/sie muss dann sowohl vor dem Play klar die Tabus und eventuellen Bedenken kommunizieren, aber auch während dem Play auf eventuelle unerwartete und somit unvorbesprochene Aktivitäten des/der Top lieber zu früh als zu spät (z.B. durch Benutzen eines Codeworts - im Zweifelsfall reagiere ich schnellstmöglich auf "Mayday" oder dreimaliges Brummen im Falle einer Knebelung) reagieren, um möglichst keine Risiken einzugehen, die er nicht tatsächlich zu tragen bereit ist. Doch selbst trotz solcher Absprachen können menschliches oder technisches Versagen, Fehleinschätzungen sowie Kommunikationsmißverständnisse oder -mißgeschicke ebenfalls nie völlig (i.e. nicht 100% sicher) ausgeschlossen werden. All dies sind also BDSM-immanente Risiken, und Risk-Awareness bedeutet, sich dieses Fakts bewußt zu sein.

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S-s

Sadomasochismus (abgekürzt wahlweise: SM, S/M, S&M)

Sowohl BDSMer/innen als auch Mediziner/innen bezeichnen als Sadismus einen (sexuellen) Lustgewinn durch aktive Schmerzzufügung und als Masochismus einen (sexuellen) Lustgewinn durch passive Schmerzerduldung.

Wie unter "BDSM-Ethik" erläutert, wurden die Begriffe Sadismus und Masochismus zunächst medizinisch-psychiatrisch als Krankheitsbezeichnungen geprägt. Gegen die pauschale Pathologisierung einer Vorliebe für Schmerzpraktiken verwehrt sich die BDSM-Szene und versteht einvernehmlichen und verantwortungsvollen Sadismus/Masochismus als eine anderen einvernehmlichen und verantwortungsvollen sexuellen Vorlieben gleichwertige Präferenz.

Auch Mediziner/innen unterscheiden heute in ihren Diagnose-Stellungen in nicht behandlungsbedürftigen inklinierenden Sadomasochismus ("zugewandten" Sadomasochismus), dem BDSM-ethische Richtlinien (ssc bzw. rack) zugrunde liegen und der keinen Leidensdruck bei den "Patienten" erzeugt, und in behandlungsbedürftigen nicht-inklinierenden Sadomasochismus, der zu persönlichem Leiden und/oder zum Leiden anderer durch uneinvernehmliche (Mißbrauchs-)Handlungen führt. Insbesondere letzteres wird von BDSMer/innen ebenfalls abgelehnt und entweder "gar nicht als (richtiger) Sadismus" verstanden, oder aber abgrenzend als "Realsadismus" tituliert.

Nach dem Selbstverständnis vieler Menschen, die sich als Sadomasochist/inn/en bezeichnen, betont die Wortkombination "Sadomasochismus" auch das (praktizierte oder ersehnte) Zusammenspiel zwischen einem sadistisch veranlagten und einem masochistisch veranlagten Menschen und somit das Vorhandensein bzw. das Anstreben nicht nur von Einvernehmlichkeit, sondern sogar von beidseitiger Erfüllung in der gemeinsamen Interaktion.

Ursprünglich wurde der kombinierte Begriff "Sadomasochismus" durch den Psychoanalytiker Sadger in seiner Abhandlung "Über den sadomasochistischen Komplex" eingeführt. (Mir ist derzeitig nicht bekannt, ob darin das o.g. einander ergänzende Zusammenspiel zwischen Sadist/in und Masochist/in thematisiert wird oder nicht.)

Ich habe bei meinem Einleitungssatz den (sexuellen) Lustgewinn bewußt in Klammern gesetzt. Obwohl dazu kaum etwas schriftlich zu finden ist, erscheint es mir wichtig, auch den Gewinn eines bloßen Wohlgefühls (= Wellness), einer körperlichen und/oder mentalen Entspannung, einer Katharsis oder ggf. weiterer positiv(!) besetzter Wirkungen im Rahmen eines BDSM-Plays bei der Definition von Sadismus/Masochismus ebenfalls als mögliche Motivation für die Schmerzzufügung/erduldung einzubeziehen.

Außerdem finde ich es erwähnenswert, in sadistische bzw. masochistische Veranlagung und sadistisches bzw. masochistisches Verhalten zu unterscheiden. Als sadistisch oder masochistisch veranlagt bezeichne ich jemanden, der auf die jeweilige Spielart "steht" (hier tatsächlich im Sinne sexuellen Lustgewinns), einvernehmlich und verantwortungsvoll sadistisch oder masochistisch verhalten kann man sich aber aus den verschiedensten Gründen, u.a. den oben genannten Motivationen oder auch im Rahmen eines beidseitig unter Berücksichtigung der persönlichen Tabus als stimmig empfundenen Kompromisses zwischen der eigenen Veranlagung und der Veranlagung des (Liebes- oder Play-)Partners / der (Liebes- oder Play-)Partnerin.

Übrigens bezieht sich dieser Abschnitt auf "SM im engeren Sinn" (SM = Painplay) und nicht auf "SM im weiteren Sinn" (SM als Sammelbegriff, der insbesondere von Lai/inn/en synonym zum Sammelbegriff "BDSM" oder zum Sammelbegriff "Kink" benutzt).

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SM-Studio / Studio-Kontext

Als SM-Studio kann entweder eine permanent mit SM-Möbeln/Zubehör bestückte Räumlichkeit (Zimmer/Wohnung/Haus/Keller/Atelier) oder auch ein sadomasochistische Dienstleistungen anbietendes Unternehmen (gewerblich oder selbständig) bezeichnet werden.

Oft, aber nicht immer, fällt beides zusammen, da häufig derartige Unternehmen entsprechende Räumlichkeiten vorhalten.

Ein rein privat für SM-Zwecke genutzter Raum kann ebenfalls als SM-Studio bezeichnet werden, gebräuchlicher sind allerdings in vielen Subcommunities die Begriffe "Playroom", "Spielzimmer" oder "Dungeon". (Ebenso wie eine rein private aktive SMerin als "Domina" bezeichnet werden kann, aber die Begriffe "Top", "Femdom", "Lady" oder "Mistress" im rein privaten Kontext gebräuchlicher sind. Oder wie ein rein privat genutztes Computerzimmer auch als "Büro" bezeichnet werden kann.)

In meinem Haus dient das ausgebaute Dachgeschoß als permanenter Playroom mit eigenem Duschbad, d.h. dort befindet sich dauerhaft SM-Mobiliar. In diesem Sinne ist der Raum per se ein SM-Studio, egal ob privat oder professionell genutzt. Wenn ich zum Beispiel sage: "Ich bringe etwas/jemanden hoch ins SM-Studio", dann meine ich die Dachetage damit und definiere diese über die wichtigste Funktion, selbst wenn es gerade gar nicht um SM-Aktivitäten geht: So, wie man beispielsweise auch in einem "Schlafzimmer" auf dem Bett Kuchen essen kann, ohne dass es dadurch zum "Eßzimmer" wird, kann ich auch im SM-Studio Besucher/innen ohne SM-Bezug ein Gästebett anbieten oder die freie Bodenfläche für alles Mögliche nutzen, was entsprechenden Platz benötigt. Ich nutze den Raum, den ich als "das SM-Studio" bezeichne, also sowohl für SM-Sessions (privat und professionell) als auch für andere private Zwecke. (Gleichermaßen gibt es gelegentlich auch im darunterliegenden Schlafzimmer, Büro, Küchen- oder Wannenbad-Bereich Sex- und/oder SM-Aktivitäten.)

Seit 2004 besteht mein selbständiges Unternehmen "Kreative Erotik und Sadomasochistische Rollenspiele", bei welchem ich insbesondere als Domina entgeltlich Sessions gemäß Kund/inn/en-Wunsch anbiete. (Zu meinem privat-professionellen Konzept siehe bitte den entsprechenden Blogbeitrag.) Wenn ich vom "Studio-Kontext" spreche, dann meine ich damit den Unternehmens-Kontext. "Ich habe jemandem im Studio-Kontext kennengelernt" drückt also beispielsweise aus, dass der/diejenige sich über meine Webseite als potentielle/r Kund/in an mich gewendet hat und es sich nicht um eine rein private Affäre / Freundschaft o.ä. handelt.

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Ssc : Safe, sane, consensual

Diese ethische Richtlinie wurde schon früh in den Anfängen einer BDSM-Community geprägt. Sie beinhaltet "Safety", "Sanity" und "Consensuality".

Im Wesentlichen ist diese Ethik-Richtlinie identisch mit der später geprägten Richtlinie "RACK: risk-aware consensual kink", wobei dann "risk-awareness" die "safety" & "Sanity" überbegrifflich einschließt, dabei aber noch stärker die Eigenverantwortlichkeit von Top und Bottom herauskristallisiert, sich bewußt für oder gegen das Einhalten bestimmter (pragmatischer und psychologischer) Vorsichtsmaßnahmen/Verhaltensempfehlungen zu entscheiden.

Safety

Safety umfasst Safe(r) Sex und Safe(r) Play.

Da BDSM im weiteren Sinn auch Vanilla-Praktiken enthält, sind "Safety" und "Safe(r) Play" für bdsm-praktizierende Menschen quasi Synonyme: beide Begriffe schließen "Safe(r) Sex" mit ein. Ebenso ist "Risk-Awareness" dazu ein Synonym, da es nur mehr oder weniger verläßliche Sicherheitsmaßnahmen, aber keine absoluten Sicherheiten geben kann.

Die Frage "Wie steht es um deine Safety?" bedeutet meist, daß man sich die subjektiven Safety-Richtlinien des Gesprächspartners erklären lassen möchte sowie seine ehrliche Selbsteinschätzung, wie zuverlässig diese tatsächlich in der Vergangenheit (z.B. einem gewissen zeitlichen Abstand zum letzten HIV/HepC-Test, der die Inkubationszeiten berücksichtigt) eingehalten wurden. Ob eine solche Frage überhaupt gestellt werden sollte und/oder die meist daran geknüpften Hoffnungen an Gewißheiten erfüllen kann, ist in der BDSM-Szene sehr umstritten. Neben Inkubationszeiten und potentiell falschen Testergebnissen ist auch zu bedenken, daß viele Menschen lügen (u.a., weil sie sich selbst belügen) und daß sie möglicherweise über eventuelle Untreue (oder Irrtümer/Lügen/Selbstlügen in offenen Beziehungen) ihrer Partner/innen ebenfalls nur mangelhaft informiert sind. Daher wird in manchen BDSM-Communities empfohlen, dass man lieber gar nicht erst eine solche Frage stellen sollte, da dies nur zu trügerischem Leichtsinn verleiten würde und zudem die Gesprächspartner/innen in Verlegenheit bringen könnte, sondern dass man die eigenen Safety-Maßstäbe hoch genug ansetzen sollte, so dass diese unabhängig vom Gesundheitszustand des Gegenübers im gewünschten Maß dem eigenen Bedürfnis nach Risikominimierung entsprechen.

Safe(r) Sex

Beim Austausch von Körperflüssigkeiten/ausscheidungen besteht die Gefahr einer Infektion mit STD (= sexually transmitted diseases, sexuell übertragbare Krankheiten).

Sofern man sich vor dem Fremdkontakt mit potentiell infektiösem Material schützen möchte, sind Latexbarrieren (oder entsprechende latexfreie Alternativen) der gebräuchlichste und derzeitig wohl auch der sicherste Schutz. Als Barrieren dienen Kondome, Handschuhe und Glyde Dams.

Dazu, welche Partien des Körpers bzgl. des Kontakts mit welchen Körperflüssigkeiten/ausscheidungen wie zuversichtlich geschützt werden müssen/sollen, haben verschiedene Menschen (auch verschiedene Gesundheits-Fachleute!) unterschiedliche Auffassungen. Manch einer hält es für okay, wenn die fraglichen Stoffe "nur" die "unverletzte" Haut berühren - ein anderer weist darauf hin, daß auch die Haut, an der keine Wunden erkennbar sind, unsichtbare Verletzungen tragen kann. Ebenfalls empfinden manche Menschen bloß den Schleimhaut-Kontakt als kritisch, manche unterscheiden noch detaillierter, wie hoch die potentielle Viruskonzentration im jeweiligen Material wäre (z.B. stärker in Blut als in Sperma, und dort wiederum stärker als in Vaginalsekret) und wie hoch die Virendurchlässigkeit für die jeweiligen (Schleim-)Häute.

Umstritten bzw. medizinisch ungeklärt ist zum Beispiel, wie hoch die Übertragungsgefahr bei Cunnilingus (Lecken der Vagina) ist. Ich bin seit meinem Coming-Out im Kreis der lesbischen BDSM-Szene einem sehr strikten Safer-Sex-Verständnis vertraut, u.a. zählte die Broschüre "Wer lutscht schon gern ein Dental Dam?" der Deutschen Aids-Hilfe zu meinen frühesten diesbezüglichen Lektüren, und ich empfehle diese auch heterosexuellen Männern und Frauen zumindest als Diskussionsgrundlage.

Die Begrifflichkeiten "Safe Sex" bzw. "Safer Sex" werden gelegentlich unterschieden, gelegentlich synonym verwendet. Wörtlich übersetzt heißt "Safe Sex" sicherer Sex. Allerdings klingt das irreführenderweise danach, als könne Sex tatsächlich zu 100% sicher sein, wenn man sich an die entsprechenden Verhaltensregeln hält. Der Begriff "Safer Sex" wurde eingeführt, um dies zu verdeutlichen. Er bedeutet: "Sex, der sicherer ist als anderer Sex". Dies betont stärker, daß das konsequente Beachten der jeweils als wichtig erachteten Einschränkungen zwar "besser als nichts" , aber trotzdem nicht "sicher" ist.

Immer ist zu bedenken, daß auch Barrieren reißen können oder bereits unbemerkte Mikrorisse haben können. Zudem ist auch zu beachten, daß mal was "daneben gehen" kann und ein Spritzerchen auf die ungeschützte Haut (oder ungeschützte Schleimhaut) treffen kann.

Safer Play

So wie "Safe Sex" bzw. "Safer Sex" für verschiedene Vanilla-Praktiken Sicherheitsmaßnahmen zur Verringerung von Infektionsgefahren empfiehlt, empfiehlt "Safer Play" für BDSM-Praktiken ebenfalls verschiedene Vorsichtsmaßnahmen, um unerwünschte gesundheitliche (psychische oder physische) Schädigungen bestmöglich zu vermeiden.

Auch dies kann niemals zu 100% sicher (safe) sein, egal ob man von "Safer Play" oder von "Safe Play" oder von "Risk-Awareness" spricht. Die verschiedenen sprachlichen Abstufungen bringen das mehr oder weniger deutlich zum Ausdruck, meinen letztlich aber alle dasselbe.

Sanity

Sanity kann als "Vernunft, Verstand, geistige Gesundheit, Zurechnungsfähigkeit, Vernünftigkeit, gesunder Menschenversand" übersetzt werden, das zugehörige Adjektiv lautet "sane".

Darüber, was beim BDSM noch "gesunder Menschenverstand" ist oder schon "krank", wird immer mal wieder diskutiert - sowohl von BDSMer/innen als auch von Vanillas.

Als ich in die BDSM-Szene kam und die ethische Richtlinie "safe-sane-consensual (ssc)" kennenlernte, erklärte man mir, dass zu "Sanity" insbesondere gehöre, nicht unter einer psychiatrischen Erkrankung zu leiden und sich weder mit Alkohol noch Drogen (oder Medikamenten mit entsprechenden Nebenwirkungen) betäubt/benebelt zu haben. Außerdem sei es wichtig, nicht durch starke Gefühle wie Wut, Ärger, Enttäuschung etc. in der Selbstwahrnehmung und der Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt zu sein. Hätte man (aufgrund eines aktuellen Streits o.ä. Anlasses oder aufgrund von Stimmungsschwankungen im Rahmen einer psychologischen Erkrankung) gerade "an etwas zu knabbern", dürfe man nicht spielen. Störungen müßten immer erst behoben werden. Insbesondere dürfe ein/e Top nie seine/ihre echte Wut in Handlungen wie z.b. Auspeitschungen einfließen lassen, also niemals eine/n Bottom real oder stellvertretend für reale Empfindungen strafen.

Ich bevorzuge es, "Sanity" im Kontext von BDSM als "Reflektiertheit" zu übersetzen. Das schließt ein, tatsächlich sowohl die eigene aktuelle Gefühlslage kritisch zu reflektieren als auch die Motivation, eine bestimmte Praktik sowohl grundsätzlich als auch mit einem bestimmten Menschen zu einer bestimmten Zeit durchzuführen, zu hinterfragen.

Ich halte es z.B. auch für potentiell "insane" (unvernünftig), wenn ein/e Bottom echte Minderwertigkeitsgefühle in ein Demütigungsrollenspiel oder in eine Züchtigung einbringt. Dann ist die Abgrenzung zu einem Borderline-Verhalten nämlich schwierig: es kann ein selbstverletzendes Verhalten sein, eine andere Person darum zu bitten, eine/n (psychologisch oder physisch) zu verletzen.

Wenn mir jemand erzählt, daß er sich nach dem BDSM "immer schlecht fühlt", dann zweifele ich daran, daß es sich überhaupt um BDSM gehandelt hat. Damit BDSM "sane" sein kann, muss meiner festen Überzeugung nach ein gutes Gefühl (oft: sexuelle Lust, häufig: wohliges Körpergefühl und/oder befreiter Geist, selten: Katharsis) im Vordergrund stehen.

Dennoch halte ich es nicht für "verboten", in den BDSM auch -unter gewissen, wohlbedachten Umständen!- negative Gefühle einzubringen. Wenn dies einer/einem der Beteiligten ein Bedürfnis ist, dann nutzt es niemandem, dieses Bedürfnis zu verdrängen. Aber dann sollte eben Bereitschaft bestehen, über die jeweiligen Gefühle auch im Vor/Nachgespräch zu kommunizieren, sich nicht selbst zu belügen (soweit möglich) und auch dem/der Playpartner/in gegenüber bestmöglich ehrlich zu sein und sich zu überlegen, ob die BDSM-Action wirklich letztlich geeignet ist, um die gewünschten (in der Bilanz positiven!) Ziele zu erreichen.

"Sanity" bedeutet meiner Meinung nach also Fähigkeit und die Bereitschaft / den Willen, sich mit den eigenen Wünschen und Vorlieben und den Auswirkungen von entsprechenden Sessions auf Psyche und Körper auseinanderzusetzen. Interessanterweise gibt es hier Parallelen zu dem Begriff "Achtsamkeit", der insbesondere im tantrischen Bereich benutzt wird.

Wenn man die beiden BDSM-Credos "safe-sane-consensual (ssc)" und "risk-aware consensual kink (RACK)" miteinander vergleicht, stellt man fest, dass sie beide bezüglich Consensuality (Einvernehmlichkeit) übereinstimmen und dass mit dem Überbegriff "Risk-Awareness (Risikobewußtsein)" offenbar "Safety" und "Sanity" gleichermaßen erfasst werden: Das paßt auch sehr gut, wenn man bei "Risikobewußtsein" nicht nur das körperlich-gesundheitliche Risiko in Betracht zieht (was nur mit einer gewissen Reflektiertheit und Reflektionsfähigkeit angemessen geschehen kann) , sondern auch das Risiko psychologischer und sozialer Konsequenzen.

Consensuality

BDSM soll [link 232#safety]safe[/link 232|, sane & consensual sein (Ethik-Richtlinie ssc), man spricht auch von risk-aware consensual kink (Ethik-Richtlinie RACK). In beiden Formulierungen ist von "consensuality" die Rede, was meist als "Einvernehmlichkeit", "Einwilligung" oder "Einverständnis" übersetzt wird. Ganz unbestritten zählt dazu, daß niemand gegen seinen Willen zu BDSM gezwungen werden soll. Würde ein/e Top eine/n Bottom gegen seinen Willen z.b. fesseln, ficken oder schlagen, wäre dies eine Freiheitsberaubung, Vergewaltigung oder Körperverletzung und somit eine Straftat, kein Play! (Natürlich kann man im Rahmen eines Rollenspiels mit der Idee von Freiheitsberaubung, Vergewaltigung oder Körperverletzung spielen, aber dann besteht ein einvernehmlicher(!) Metakonsenz darüber, daß dies ein beidseitig gewünschtes Spiel ist!)

Ein Blick ins englische Wörterbuch weist als Übersetzungs-Option für das Adjektiv "consensual" noch die Formulierungen "auf Basis gegenseitiger Zustimmung", "im gleichen Sinne wirkend" aus. Die beiden Formulierungen finde ich noch sehr schön, da sie mit einer gewissen Reflektiertheit einhergehen, siehe Sanity - immerhin kann nur dann entschieden werden, ob man sich auf einen gemeinsamen Sinn einigen bzw. den Absichten des Gegenübers zustimmen kann, wenn man zuvor darüber reflektiert, kommuniziert und erneut reflektiert hat. (Ob z.B. eine Session "consensual" wäre, wenn der/die Bottom zwar zustimmt, aber dies nicht aus eigener Lust und persönlich authentischem Willen heraus, sondern z.B. nur um dem/der Top zu gefallen oder aus Angst, ihn/sie andernfalls zu verlieren, könnte sich dann im Gespräch daraus entscheiden, ob man insgesamt noch "im gleichen Sinne wirkt".)

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Spuren

Wenn jemand vor einer BDSM-Session fragt: "Darf es Spuren geben?", dann sind damit i.d.R. nicht-permanente (d.h. nach einigen Stunden, Tagen oder u.U. auch Wochen abklingende) Schädigungen der Hautoberfläche oder des darunterliegenden Gewebes gemeint, die bei gewissen Praktiken im gegenseitigen Einverständnis bewußt zugefügt oder zumindest billigend im Sinne vonrisk-aware consensual kink in Kauf genommen werden - und u.U. auch schlichtweg mit einem gewissen Risikofaktor in Kauf genommen werden müssen, sofern die Praktiken überhaupt gewählt werden.

Die bekanntesten nicht-permanenten BDSM-Spuren, an die dabei nahezu jede/r gleich denkt, sind Striemen von Rohrstöcken oder blaue Flecken von tiefer wirkenden Schlagwerkzeugen. Aber auch Vakuum-Spuren sind unbedingt bei entsprechenden Praktiken zu bedenken. Selbst wenn vereinbart wird, daß Spuren bestmöglich ausgeschlossen werden sollen, gibt es bei den meisten Praktiken, die grundsätzlich zu Spuren führen, keine 100%-ige Garantie, daß das beabsichtigte Vermeiden der Spuren tatsächlich gelingt - es gibt nur Richtlinien, wie sie mit mehr oder weniger hoher Wahrscheinlichkeit erfahrungsgemäß (d.h. z.B. bei durchschnittlichem Hauttyp/ durchschnittlicher Bindegewebsstärke) nicht auftreten, aber Menschen sind individuell und teils läßt sich auch die jeweilige Anwendung der vereinbarten Praktik nur begrenzt dosieren. Sollten Sie im Zweifel sein und nähere Informationen benötigen, empfiehlt sich die Vereinbarung eines Plauderdates, die eigene Recherche z.B. im Internet und ggf. ist dann Verzicht auf die entsprechende Praktik die einzige Lösung.

Insbesondere in der privaten BDSM-Szene sind viele Passive auf nicht-permanente Spuren explizit stolz und erfreuen sich an den "Nachwirkungen" einer Session noch in freudvoll-schwelgender Erinnerung. Auch Session-Kunden, die als Singles oder in offenen Beziehungen leben oder die für einige Tage "freies Haus" haben, wünschen sich manchmal gezielt, mit nicht-permanenten Spuren heimgehen zu dürfen. Einige Praktiken bergen auch das Risiko permanenter Spuren (z.B. Narbenbildung) und/oder beabsichtigen diese sogar (z.B. bei Body Modification Praktiken).

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Situationsbezogene Abweichung

In Ausnahmefällen können zwischen Dienstleisterin und Kunde von den "Regeln" abweichende Absprachen getroffen werden: diese müssen selbstverständlich vor Zustandekommen der Buchung getroffen werden und mindestens im Email-Kontakt schriftlich festgehalten sein.

Eine Ausnahmesituation besteht zum Beispiel, falls ich einen Urlaub extra Ihretwegen verkürze oder verlängere oder aus anderen Gründen die Realisierung Ihres Wunschtermines zwar möglich, aber mit außergewöhnlich hohem Aufwand verbunden wäre.

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Solonutzung

Als Solonutzung bezeichne ich es, wenn Einzelpersonen oder Paare meine Räume und das darin befindliche Equipment nutzen möchten, ohne daß ich in einer entsprechenden Session selbst mitwirke. (Einzelpersonen können sich z.B. an Masturbatoren und Sexmaschinen erfreuen, Paare haben eine größere Auswahl an Möglichkeiten nach vorheriger Absprache.)

Es werden bei Solonutzungs-Buchung keine Outfit-Wünsche meinerseits berücksichtigt, ich begegne Ihnen in meiner Alltagskleidung.

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Sonderplanung

Ich spreche von einer Sonderplanung, wenn ich über die Erfüllbarkeit Ihres Session- oder Coachingwunsches durch mich erst gesondert nachdenken muss. Es handelt sich um Fälle, wo ich zwar keine grundsätzliche Ablehnung verspüre, aber noch weiterführende Informationen von Ihnen oder von dritter Seite benötige, wo ich diverse Organisationsschritte einplanen muss und/oder wo ich meine Zustimmung von dem Verlauf eines vorbereitenden Plaudertreffens abhängig machen möchte.

Dies bedeutet insbesondere, dass ich Ihnen nicht direkt den Buchungswunsch zu meinen regulären Konditionen bestätigen und somit auch nicht anhand dieser einen festen Preis ausrechnen/benennen kann.

Insbesondere steht jeder Session-Wunsch, in welchem ich mich nicht rein aktiv einzubringen habe, sondern wo ich mich Ihnen auch genital-passiv und/oder masochistisch-passiv hingeben würde, unter dem Vorbehalt eines ebenso ausführlichen Vorverhandlungsgespräches, wie ich es auch aus der privaten Szene kenne und dort schätzengelernt habe.

Auch Sessions an (halb-)öffentlichen Orten und/oder solche, die logistische Planungen und/oder Recherche-Arbeiten meinerseits erfordern, sind üblicherweise Sonderplanungen.

In all diesen Fällen werden Sonderplanungs-Aufpreise erhoben (Intimitäts/Passivitäts-Zuschläge und/oder Organisations-Unkosten und -Honorare), teils step-by-step, so dass es immer abwechselnd einen zu klarem Preis zu vergütenden Planungs/Organisationsschritt gibt und dann eine Neukalkulations für den nächsten Schritt. Ich bemühe mich jeweils um bestmögliche Kostentransparenz für Sie.

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Spiel, Spielen

Als ich in die private BDSM-Szene eingeführt wurde, lernte ich viele englische Begrifflichkeiten kennen. Wir waren oft eine international gemischte Gruppe und deswegen war Englisch die Hauptsprache auf beinah allen Treffen. Ich habe den Begriff "Play" synonym zu "Session" für jede in diesem Rahmen und gemäß BDSM-Ethik verabredete Interaktion kennengelernt. Insbesondere grenzte sich die damalige Lesben-BDSM-Szene gegen die Vorwürfe jener Feminismus-Strömungen ab, die BDSM für "Reinszenierung heteropatricharler Gewalt" hielt oder einfach für "Gewalt". Von einem Play (deutsch: Spiel) zu sprechen, machte deutlich, dass wir dies freiwillig und nicht mißbräuchlich taten. Bald habe ich "ich gehe spielen" auch nicht mehr von "ich habe eine Verabredung zu Sex" unterschieden, denn ich hatte seit meinem Coming-Out das Wort BDSM sehr weitgefasst verstanden.

Allerdings gibt es gerade im Bereich des D/S eine andere Interpretation des Wortes "spielen": Wenn D/S nur rollenspielerisch inszeniert wird, aber keine tiefen dominant-devoten Gefühle empfunden werden, dann wird dies (teils verächtlich, teils beschreibend gemeint - je nachdem, wer es sagt) manchmal als "nur spielen" bezeichnet. Hier wird also ein D/S-Rollenspiel gegen authentische D/S-Empfindung abgegrenzt. Letztere kann kurzfristig durch taktisch-dominante Führung ausgelöst werden und wird dann teils noch immer dem Spielbereich zugeordnet, teils aber auch als "echt statt gespielt" erlebt, wieder abhängig von der persönlichen Assoziation mit der jeweiligen Begriffsbedeutung von "echt" oder "gespielt". Aber insbesondere wenn es in DS-Beziehungen auftritt und dort Dominanz und Submission als ebenso real wie Liebe beziehungscharakterisierend wirken, wird häufig von "D/S leben statt spielen" gesprochen.

Tatsächlich unterscheidet sich Beziehungs-D/S nicht nur von Rollenspielen und ist von dieser Bedeutungsdefinition abzugrenzen, sondern er sprengt auch den Rahmen von Play im o.g. Sinne von "Session". Das kann ich aus eigener Erfahrung, sowohl aktiv als passiv, bestätigen. Dennoch benutze ich gelegentlich auch bei authentisch empfundenen Beziehungs-DS weiterhin den Begriff "spielen", insbesondere wenn es um (d/s-geprägte) Sessions und/oder Alltagsrituale innerhalb von solchen D/S-Beziehungen geht.

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Spontanbuchung

Eine Spontanbuchung ist eine Buchung mit weniger als 12 Stunden Vorlauf. In solchen Fällen bitte ich um die Befolgung einer komprimierten Vorabsprache-Routine: Wegen der Kurzfristigkeit muss es möglich sein, mit einer einzigen "Ja, es klappt" - Email die kurzfristige Buchung gegenseitig verbindlich zu fixieren. Anders als bei Anfragen mit längerem Vorlauf ist die komprimierte Vorabsprache auf ein Minimum mit max. drei Ja/Nein-Fragen in einer einzigen Email zu beschränken, d.h. der Kunde kann seine zunächst einseitig verbindliche Buchungsbereitschaft von max. drei Kriterien abhängig machen (z.B. "Hast du … ? Bist du … ? Kannst du …? Wenn ja, erkläre ich meine Spontanbuchungsbereitschaft für heute xx Uhr, falls du mir dies bis yy Uhr per Mail an … oder bis zz Uhr per SMS an … bestätigst.).

Oft habe ich bei solch kurzem Vorlauf nicht die Ruhe, mir ein ausreichendes Bild von meinem Gegenüber zu machen. Dinge, die üblicherweise per Mail abgefragt würden, um auch meinerseits herauszufinden, ob der Interessent zu mir paßt, müssen dann auf das persönliche Vorgespräch verschoben werden. Um nach gründlicher Lektüre meiner Seite die Ernsthaftigkeit einer Spontanbuchungsanfrage zu bekräftigen, sollten insbesondere mir noch unbekannte Neukunden gleich eine Anzahlung i.H. eines Stundenhonorars (incl. Spontanbuchungsaufpreises, aber ohne Extras) mitsenden - selbstverständlich wird diese, falls meinerseits die Buchung nicht bestätigt werden kann, schnellstmöglichst voll zurückerstattet.

Die Anzahlung kann per Paypal erfolgen. Auch Bareinzahlungen bei der Postbank sind erfahrungsgemäß rechtzeitig für eine Spontanbuchung bei mir im Onlinebanking sichtbar.

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Surrogat-Therapie vs. Sexualassistenz/begleitung

Von "Surrogattherapie" und somit "Surrogatpartner/inn/en" spricht man (nach Masters & Johnson), wenn ein erotisches/sexuelles Erlebnis mit einer Assistenz- oder Begleitperson (in dem Fall: dem "Surrogat" = körperliche/r Vertreter/in einer Wunschperson) im Rahmen einer ärztlichen Therapie empfohlen/angeordnet und dort auch ausgewertet wird. Dies kommt jedoch in Deutschland meines Wissens nach nie oder äußerst selten vor.

Wer derzeitig in Deutschland "Sexualbegleitung" oder "Sexualassistenz" anbietet, benötigt dafür keine Zertifizierung, kann allerdings auch nicht über die Kassen abrechnen. Informationen zu meinen Angeboten finden sich auf der Angebots-Seite und in einem Sexualassistenz-Interview.

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T-t

Trauma (Flashback, Trigger, Dissoziation, Fahrstuhl in die Kindheit)

Wenn ein Mensch einmalig oder wiederkehrend außerordentlich schlimmen Situationen (Krieg, Vergewaltigung, Vernachlässigung/Mißbrauch) ausgesetzt ist, in denen er ein Übermaß an Bedrohung empfindet und keinerlei Handlungsmacht hat (oder sieht), verursacht dies häufig lebenslange oder zumindest jahrzehntelange psychische Schädigungen. Diese werden Traumata genannt, die Situationen sind die traumatischen Situationen. Treten die traumatischen Situationen erstmals im Erwachsenenalter auf, ist eine sog. "posttraumatische Belastungsstörung" (PTBS) die am häufigste auftretende Folgeschädigung, hingegen führen Kindheits-Traumata ggf. zu Entwicklungsstörungen.

Bzgl. Sexualität und/oder BDSM spielt dies insofern eine Rolle, weil insbesondere solche Menschen, die durch Vergewaltigung und/oder Kindesmißbrauch traumatisiert wurden, ggf. mit speziellen Trauma-Reaktionen auf bestimmte Sexual- und/oder BDSM-Prakiken reagieren können. Das heißt selbstverständlich nicht, dass diese Menschen generell keine (Bizarr-)Sexualität haben können oder gar dürfen, sondern nur, dass ein besonderes Bewußtsein (Awareness) für diese Thematik bei allen Session-Beteiligten geschaffen werden sollte im Sinne von risk-aware consensual kink.

Wörtlich heißt "Flashback" (engl.) Rückblick oder Rückblende. Ich würde es aber eher als "Rückrutscher" beschreiben, denn eine Person, die einen Flashback erleidet, entscheidet sich nicht bewußt dafür, in ihre Vergangenheit zu blicken, sondern sie befindet sich so tief in ihrer Erinnerung an ein traumatisches Erlebnis, dass sie sich dessen u.U. nicht mehr bewußt ist, dass sie dieses nicht gegenwärtig durchlebt. (Wenn sie dafür gar kein Bewußtsein mehr hat, befindet sie sich in vollständiger Dissoziation. Wenn sie noch partielles Bewußtsein hat, ihre Angst- und Ohnmachtsgefühle oder die auftauchenden Bilder z.B. einer Mißbrauchsituation jedoch nicht willentlich kontrollieren bzw. stoppen kann, ist sie teildissoziiert.)

Grundsätzlich bezeichnet der Begriff "Dissoziation" die Abspaltung der Gefühle von der eigenen Kontrolle. Dies kann, wie beim Flashback, unwillkürlich geschehen und durch Schlüsselreize ausgelöst werden, die bei einem traumatischen Erlebnis vorherrschend waren.

So kann z.B. eine bestimmte sexuelle Stellung, eine Beleidigung oder ein Geruch eine Frau, die einmal vergewaltigt wurde, immer wieder in die damalige Situation "zurückrutschen" lassen und plötzlich sieht sie nicht mehr ihre/n Playpartner/in vor sich, sondern ihren Vergewaltiger und fühlt die gleiche Panik wie damals - das wäre ein leider typisches Beispiel für einen Flashback.

Es könnte aber auch eine Dissoziation ohne Flashback durch den Schlüsselreiz ausgelöst werden, die Frau könnte sich plötzlich "eiskalt" fühlen und ansonsten gar keine Gefühle mehr bewußt spüren. Sie könnte wahlweise dennoch wie durch Nebel hindurch mitbekommen, wo und mit wem sie sich gerade in einem Raum aufhält, ohne jedoch reaktionsfähig zu sein, oder sie könnte einfach völlig "weg" sein und es nicht einmal bemerken, wenn man mit der Hand direkt vor ihren Augen winkt. In beiden Fällen ist das Gefühl abgespalten vom willkürlichen Zugriff.

Teilweise kann man Menschen durch klaren Zuspruch wieder "in die Wirklichkeit zurückholen", oder auch ein weiteres Abgleiten in die Dissoziation verhindern, indem man bei ersten Anzeichen (z.B. das Verdrehen der Augen - der Zustand ist eine Art Trance) gleich durch bewußte Kontaktaufnahme (z.B. verbales Ansprechen: "Bist du noch da? Weißt du, wo du bist?") reagiert. Manche Personen mit traumatischem Background wissen bereits selbst recht gut, was ihnen in solchen Fällen helfen kann. Einige haben sogar bereits Strategien entwickelt oder in Therapien erlernt, wie sie sich selbst bei ersten Anzeichen an die Gegenwart "klammern" können, z.B. durch Focussierung auf einen bestimmten Gegenstand oder eine (noch) bewußt wahrgenommene/wahrnehmbare Person, die ihnen Halt gibt.

Jedenfalls heißen die Schlüsselreize, die eine Dissoziation auslösen (können), egal ob in Form eines Flashbacks oder in Form von Nebel und Leere, im psychologischen Fachjargon auch "Trigger". (Manchmal spricht man auch von Triggern, wenn nicht gleich ein Trauma-Erleben oder eine Gefühllosigkeit hervorgerufen werden, sondern wenn ein bestimmtes Gefühl dominant auf den Plan tritt, das u.U. gar keinen Bezug zur auslösenden Situation hat oder in völlig unangemessener Reaktion steht. Wenn z.B. jede Form von Kritik eine überbordende Schüchternheit oder aber eine unbändige Wut hervorrufen, dann ist die leichteste Kritik ein Trigger. Typischerweise hat sich in der Kindheit des/der Betroffenen eine vielleicht an sich weniger dramatische Schlüsselsituation (in dem Fall von Kritik z.B. ein permanente Mißachtung durch die Eltern) immer und immer wieder wiederholt, bis schließlich auch hier posttraumatische Belastungsstörungen auftraten. Man sagt dann auch, der Trigger wirke als "Fahrstuhl in die Kindheit", selbst wenn der/die Betroffene durchaus die gegenwärtige Situation -anders als bei der Dissoziation- noch mitbekommt und sich vielleicht der früheren Situation in dem Moment gar nicht bewußt ist, folglich auch nicht der Unmäßigkeit seiner Wut- bzw. Schüchternheits-Reaktion.)

Schließlich möchte ich noch ergänzen, dass einige Menschen (mit oder ohne Trauma-Background) auch willentlich in die Dissoziation gehen können. Einige traumatisierte Menschen "schalten Emotionen ab", um sich z.B. mal kurz auf eine Prüfung zu konzentrieren - und ihnen gelingt dies wesentlich besser als den meisten nicht-traumatisierten Menschen, weil sie ein leidvoll erworbenes Muster dazu abrufen können. Menschen ohne Trauma-Background können sich aber auch eine Dissoziationsfähigkeit antrainieren, wenn sie regelmäßige Selbsthypnose, NLP oder gewisse Meditationstechniken betreiben. Anders als bei einer "getriggerten" Dissoziation spricht man dann von einer "bewußt induzierten Dissoziation". - Künstlich durch (Selbst-)Hypnose oder NLP gesetzte Schlüsselreize werden nicht als "Trigger", sondern als "Anker" bezeichnet. Solche Anker können verschiedene Zielverhalten auslösen - "geankerte Dissoziation" ist lediglich eine der Möglichkeiten.

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V-v

Vanilla / Blümchen / Stino

Als "Vanilla-Sex" oder "Blümchen-Sex" bezeichnen Menschen aus der BDSM-Szene oft bdsm- und fetisch-freien Sex. Also das, was Nicht-BDSMer als "normal" bezeichnen würden.

Als "Vanillas" oder "Stinos" werden teilweise Menschen bezeichnet, die überhaupt keinen BDSM-Bezug haben.

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Verkaufsstöberdate

Ein Verkaufsstöberdate ist ein Treffen in meinen Räumen, bei welchem Sie in meinem Studiofundus in Ruhe stöbern, anprobieren und ausprobieren können. Einige Artikel können Sie direkt bei mir einkaufen und mitnehmen, andere stehen nur als Ansichtsexemplare zur Verfügung und werden bei Bedarf bestellt. Auch kann ich Sie über Produkte beraten, zu denen ich keine Ansichtsexemplare vorweisen kann.

Meine Zeit ist dabei als Plauderzeit zu vergüten, sofern Toys nur theoretisch erklärt bzw. an der Hand o.ä. ausprobiert werden. Möchten Sie die Toys zur tatsächlichen sexuellen oder bizarrerotischen Stimulation benutzen, wird die Zeit als Sessionzeit bzw. als Solonutzungszeit vergütet. Bitte entnehmen Sie die entsprechenden Honorare meinen zweiseitigen "Regeln".

Gelegentlich werden Verkaufsstöberdate bzgl. Outfits direkt mit einem Fotoshooting verbunden, da sie sich in den anprobierten Outfits dann gleich professionell ablichten lassen können.

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Z-z

Züchtigungen vs. Züchtigungs-Rollenspiele vs. Züchtigungs-Praktiken

Eine rechtmäßige körperliche Strafe durch Schmerzzufügung wird auch Züchtigung genannt. Die "Rechtmäßigkeit" bezieht sich auf den jeweiligen Kontext, rechtmäßige Körperstrafen gibt/gab es zu verschiedenen Zeiten / in verschiedenen Ländern z.B. in der Kindererziehung, in der Ehe, im Strafvollzug.

Im BDSM ist die "Rechtmäßigkeit" durch die Konsensualität (oder Meta-Konsensualität) der Beteiligten gegeben.

Traditioll im Alltag (früherer Jahrhunderte) eingesetzte Züchtigungsinstrumente und -methoden werden im BDSM manchmal auch weiterhin so tituliert, selbst wenn sie nicht zu Züchtigungen im engeren Sinn (= "echte" Strafen, meist innerhalb von B&D oder von DS), sondern zu reinem Painplay (mit oder ohne Schmerzlust) eingesetzt (und dabei ggf. zweckentfremdet) werden.

In einem Züchtigungsrollenspiel wird eine Züchtigung in Szene gesetzt, wofür nicht zwingend echte Schmerzzufügung erforderlich ist (Symbolik genügt, wie man es z.B. von Theaterbühnen kennt) oder diese geringgehalten werden kann (z.B. ein vereinzelter Hieb). Alternativ kann es auch eine echte Schmerzbehandlung geben, die jedoch real primär um ihrer selbst genossen wird und somit lediglich einen rollenspiel-internen Strafcharakter hat.

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