Vorlieben

Zerstörung

Immer mal wieder kommt es im BDSM vor, dass Gegenstände absichtsvoll zerstört werden: entweder als lustvoll fetischistischer Akt und somit reiner Selbstzweck (z.B. das Zerplatzen von Luftballons, Zerreißen von Nylons, Crushen von Lebensmitteln etc.)

oder als Machtdemonstration bzw. Opferdarbietung oder vergleichbare D/S-Dynamik (Zerstörung von subjektiv wertvollem Besitz, z.B. das Lieblings-Höschen oder gar die Matchboxauto-Sammlung).

Es kann sogar um ein Heilungs-Ritual gehen, welches Verzicht zugunsten von Katharsis oder die sinnbildliche Aufgabe eines Suchtverhaltens (z.B. sinnenfreudige Zerstörung von Zigaretten) zelebriert. Sie können sich evtl. auch von Altlasten durch Zerstörung befreien.

Wir können Porno-Magazine zerfleddern oder Ihre Diplom-Arbeit verbrennen - je nachdem, was Sie damit assoziieren, kann dies in einem Psycho-Play persönliche Bedeutung haben (z.B. Kampf gegen übereifrigen Ehrgeiz) oder als Bestandteil eines Rollenspiels passieren (z.B. Anlaß zur Strafe geben, wenn ein/e Schüler/in das Mathe-Buch vollpißt…)

Selbstverständlich besprechen wir vorab immer ganz genau, was ggf. im Rahmen einer Session zerstört werden darf - vielleicht wird extra dafür billig etwas angeschafft, oder wir verwenden etwas, was sowieso entsorgt werden sollte.

Aus o.g. Gründen kann es aber auch gerade Wesensbestandteil der Session sein, dass das Zerstörte einen gewissen monetären oder subjektiv-biografischen Wert hat. Dabei kann es auch Zufalls-Elemente geben, so dass Sie (und ggf. auch ich) vor der Session nicht wissen, was kaputt geht und was ganz bleibt. In gewisser Weise wird damit ein ähnlicher Kick wie in Money Slavery mit überschaubarem Einsatz angestrebt werden: ein Ausgeliefertsein, eine Willkür und das Risiko, dass Ihnen etwas genommen wird, aber ohne dass sich jemand an Ihnen ausbeutend bereichert! Letzteres ist für die ethische Vertretbarkeit und Transparenz des Dienstleistungsverhältnisses ggf. ein entscheidender Faktor.

Die Art & Weise der Zerstörung

Es kommt nicht nur darauf, was zerstört wird, sondern auch auf das Wie.

Es kann besonders machtvoll sein, brachial auf etwas einzuschlagen (und vielleicht dabei auch noch laut zu brüllen) - nicht umsonst gibt es ja auch Wut-Therapien, wo Menschen dazu angeleitet werden, ihren wilden Energien freien Lauf zu lassen.

Lady Sara tritt mit spitzem Absatz eine Kippe platt

Die Femdom (oder die TV-Kundin) mag vielleicht lieber etwas mit dem High Heel zertreten oder mit den langen Fingernägeln zerreißen oder zerkratschen.

Es kann ein Akt der Rebellion sein, lustvoll in eine Matschpfütze zu springen und sich die Kleidung zu ruinieren. Oder auf den Teppich zu kacken.

Auch kann es eine sinnlos ermüdende Sklaven-Aufgabe sein, etwas besonders langsam zu zerstören: z.B. Luftpolsterfolie Bläschen für Bläschen platzen zu lassen, einen Berg von Streichhölzern in je vier Teile zu zerbrechen o.ä. - das ist ein "schmutziges" Äquivalent davon, jemanden mit der Zahnbürste eine Ecke ausputzen zu lassen, die viel leichter mit dem Schrubber zu wischen wäre.

Es kann auch mit der Angst gespielt werden, dass nicht nur Gegenstände zerstört werden, sondern auch die Haut zu Schaden kommt und/oder Schmerz erzeugt wird. Zum Beispiel besteht bei dem Aufschlitzen von Kleidung mit dem Messer die Gefahr, dass man sich schneidet - mit diesem Risiko oder gar der Absicht kann bewußt gespielt werden. (Sorgfalt ist zu wahren, damit ein beabsichtigtes Cutting-Risiko nicht in echte Gefahr wechselt.) Ähnliches gilt, wenn etwas abgeflammt wird.


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