SessionberichteFetisch-Variationen

Unbequeme Nacht in Handschellen

„Du hast es so gewollt“, sagt Sara und lacht, als sie mich morgens weckt. Oder besser: erlöst.

Ja, ich habe es so gewollt. Die ganze Nacht, also seit ungefähr ein Uhr, liege ich gefesselt auf dem Boden ihres Studios. Die Hände mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt, die Füße zusammengebunden. Und außerdem ist eine Kette um meinen Fuß gelegt, irgendwo festgemacht am Treppengeländer, damit ich nicht wegrobben kann. Kein Entkommen und ehrlich gesagt nicht gerade bequem. Ich kann nur auf der Seite liegen. Jedes Herumwälzen und jede Bewegung eine Tortur. Vor allem die Schulter schmerzt, weil dort das ganze Gewicht des Körpers drauf liegt. Ich dreh mich auf den Bauch. So ohne Arme, fühle ich mich wie ein Seehund. Bauchlage geht nur kurz, dann eben wieder zurück in die Seitenlage. Später setze ich mich mühsam auf. Ich versuche mich loszumachen, will die Hände freizubekommen. Kein Erfolg. Die Fesseln sind bombenfest.

Es ist genau Viertel nach sieben, als Sara die schmale Treppe zum Dachgeschoss-Studio hochkommt. In der Nacht zähle ich jeden Glockenschlag der nahen Turmuhr mit. Jedes Läuten zur vollen Stunde und jeden Viertelstundenschlag bekomme ich bewusst mit. Und gegen Morgen wächst die Ungeduld und ich ersehne jeden neuen Glockenschlag unruhig herbei. Schlaf will sich in der ganzen Nacht nicht einstellen. Eher ein Schlummern bei überwiegend wachem, manchmal trägem Bewusstsein. Körperlich erschöpft, der Kopf aber arbeitet.

Die Langzeitfesselung ist sehr, sehr geil. Ein alter Traum wird gerade wahr und Kopfkino wird real. Diese Art des Ausgeliefertseins hat für mich eine zutiefst spirituelle und transzendentale Dimension. Eine gute Übung im Geschehenlassen und Gehenlassen.

Der körperlich und auch mental herausfordernden Nacht folgte ein berauschender und erregender Vormittag…


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