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Kündigung aus Doktorandenstelle

Diese Reflexion habe ich in den "Schlagzeilen" veröffentlicht. Die entsprechende Ausgabe befasste sich mit Coming-Out und trug den Untertitel „Sind Coming-outs heutzutage noch zeitgemäß oder haben die fließenden Grenzen zwischen Vanilla und BDSM diesen Prozess unnötig gemacht?“

Zu pervers für die Uni?

"Seit 2004: Selbständige Dienstleistungen auf Stundenbasis von Nachhilfe-Unterricht bis Domina-Service" - so steht es in meinem Lebenslauf, mit dem ich mich im Frühjahr 2010 an einem medizinischen Forschungsinstitut einer deutschen Universität als naturwissenschaftliche Doktorandin bewerbe. Später, als alles bereits eskaliert ist und seitens der Fakultät schriftlich der Vorwurf gegen mich erhoben wurde, ich habe "unklare und diffuse Angaben zu meiner Nebentätigkeit" gemacht und insbesondere "verschwiegen, dass ich in einem Gewerbe tätig sei, welches geeignet ist, dem öffentlichen Ruf der Universität zu schaden", berichtet mir ein Mitglied des dortigen Personalrates, wie einer seiner Kollegen bei der Prüfung meiner Bewerbungsunterlagen noch sagte: "Cool, da schreibt eine, dass sie als Domina arbeitet."

Warum ich so "dumm" war, dies so offen zu schreiben? Ich wollte definitiv nie wieder in Doppelmoral leben, wollte gar keine Stelle annehmen, in der man mich mit dieser Nebentätigkeit nicht will. Ich ging bewusst das Risiko ein, DESWEGEN nicht zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden. Lieber im Vorfeld selektieren, als dann irgendwo in Lüge leben zu müssen - mit Angst, über meine Homepage mit ihrem korrekt angegebenem Impressum etc. entdeckt zu werden und dann dadurch "erpressbar" zu sein. Aber ich hätte mir nicht träumen lassen, dass man mich in Kenntnis meines Lebenslaufes (der definitiv auch gelesen zu sein schien - mein Doktorvater in spe war beim Vorstellungsgespräch auf verschiedenste Punkte des Lebenslaufes, u.a. auch auf meine Selbständigkeit als einen durchaus positiven Punkt meiner Biografie, explizit mit diversen Bemerkungen eingegangen) einstellt - und dann gleich wieder feuert.

Er hat mich gewollt. Der Professor, der meine Dissertation hätte betreuen sollen, hat im Vorfeld mehrmals betont, wie hervorragend meine Qualifikationen doch zu dieser Stelle passen. Als ich noch vor Vertragsunterzeichnung für mehrere Wochen erkrankte und deswegen den gewünschten Einstellungstermin nicht wahrnehmen konnte, hatte es kein Problem dargestellt, meine Genesung abzuwarten. Bzgl. der Erfahrungsstufe setzte mein Prof sich dafür ein, dass ich in eine höhere Gehaltsklasse komme. Er lobte mich gegenüber dem Team. Alles war bestens.

Ob ich denn sicher wisse, dass ich nun -nach einigen Jahren in der freien Wirtschaft- tatsächlich wieder in die Forschung wolle, das war im Auswahlverfahren noch gefragt worden. Nach ggf. erfolgreicher Promotion würde man mir gerne nämlich eine weiterführende Anstellung als Postdoc anbieten … Ich hatte es NICHT gewusst und das auch offen gesagt. Aber ich konnte auch mit bestem Gewissen bestätigen, dass ich mich in den drei Jahren, über die der Vertrag sich erstrecken sollte, auch mit vollem Einsatz einbringen würde.

Tja, und zwei Tage, bevor dieser elende Brief dann in meinem Kasten liegt, sage ich zu einem Freund: "Die neue Tätigkeit macht wirklich Spaß. Wenn die mir wirklich danach eine Folgebeschäftigung anbieten, dann nehm ich die an."

Aber soweit kam es nicht. Nicht ansatzweise. Meine Oma hat recht behalten. Als ich ihr sagte, dass ich wieder an die Uni gehe, da fragte sie vorsichtig: "Gibt das dann nicht mit dem, was du da sonst noch so tust, Probleme?" Und ich erwiderte in voller Überzeugung: "Oma, das sind alles erwachsene Menschen. Das sind Wissenschaftler. Die schauen nur auf das, was ich kann. Da geht es um Leistung, da wird objektiv geurteilt." und "Ich arbeite dort nicht mit Schülern und nicht mit Patienten, sondern mit Ratten."

Die Nebentätigkeitsanzeige habe ich gemacht. Auf das Formular "Selbständige Services auf Stundenbasis" geschrieben. Im Gespräch mit dem Professor, als er das Formular unterschrieb, fiel das Wort Domina nicht mehr, aber das Wort "Rollenspiele". Vor dem Hintergrund des Lebenslaufes hätte klar sein sollen, welche Rollenspiele das waren. Kann man mir wirklich "unklare und vage Angaben" vorwerfen? War es letztlich mein Unglück, dass ich -vor dem Prof sitzend als Wissenschaftlerin, die gerade über einen konkreten Task und ihre besondere Eignung dafür gesprochen hatte- durch die neutralere Wortwahl nicht ein Kopfkino von mir als peitscheschwingender Lady hervorrufen wollte? Wörter lösen Kopfkino aus. "Ich bin eine Frau und habe eine Vagina" läßt das Gegenüber zwangsläufig an meine Geschlechtsteile denken und veranlasst es, diese gedanklich zu visualisieren - "Ich bin eine Frau" impliziert das Vorhandensein meiner Vagina auch, schmeißt aber den inneren Film nicht an. Wenn ich als Bi-Frau meinem Opa gegenüber von meinem Lesbischsein sprach, war ihm das auch immer sichtbarer unangenehm als ein Gespräch über "meine Freundin" - auch wenn ihm aus früherer Information durchaus bekannt war, dass ich mit dieser lesbisch liiert war. Also nun -vor dem Hintergrund des Lebenslaufs- nur die Rollenspiele als Schwerpunkt meiner Nebentätigkeit erwähnt. Auf Nachfrage, wo ich das mache, ergänzt, dass ich ein eigenes Zimmer extra dafür ausgebaut habe und dort selbständig nach Termin empfange. Dass ich mir vorher anhöre, was die persönliche Fantasie eines Kunden ist, und diese umsetze - dass ich diese Nebentätigkeit aber vor allem deshalb gewählt habe und auch deshalb nicht aufgeben möchte, weil es mich auch privat entspannt. Dass ich auch früher schon privat dieses Interesse hatte und immer noch habe, und dass dies mir auch im Rahmen einer Nebentätigkeit auf seine ganz eigene Weise Freude macht – vielleicht so, wie einem Hobbysportler das nebenberufliche Trainieren einer Sportmannschaft oder einem Freizeitmusiker ein Chorleiterjob auch etwas bedeutet, was er nicht aufgeben möchte und eben auch mit kleiner Stundenzahl pro Woche unabhängig vom Verdienst im Hauptberuf gern weiterführt. Small-Talk, ohne dass "das Wort" direkt fiel. Aber aus meiner Sicht sehr offensichtlicher Smalltalk - denn mein Lebenslauf lag ja vor und nein, ich kam nicht auf die Idee, er könne alles darin gelesen haben und ausgerechnet dieses ungewöhnliche Detail übersehen haben.

Das Schreiben von der Personalverwaltung. Ohne Vorwarnung. Kein persönliches Gespräch. Förmliche Zustellung im gelben Umschlag. Ich öffne mit zitternden Händen. Ich lese und sinke in mich zusammen. Das kann doch nicht wahr sein!

Er, der leitende Professor selbst, habe den Wunsch nach meiner Kündigung geäußert. Sein Vertrauen in mich sei gestört und meine Tätigkeit widerspräche den berechtigten Interessen des Arbeitgebers. Und eben die Formulierung "geeignet, dem öffentlichen Ansehen der Universität…"

Am Montag komme ich ins Institut. Will ihn sprechen. Er verweigert jedes Gespräch. Geht mir aus dem Weg. Wenn überhaupt, dann äußere er sich dazu im Beisein der Verwaltung.

Ich informiere meinerseits den Personalrat und die Gleichstellungsbeauftragte. Beide sind auf meiner Seite. Sind der Ansicht, ich hätte mich korrekt verhalten. Eine Kündigung widerspräche dem AGG, die berechtigten Interessen der Uni seien nicht davon tangiert. Sie stimmen meiner Auffassung zu, an der Uni im reinen Forschungsbereich seien wir doch alles erwachsene Menschen und es zähle lediglich meine berufliche Qualifikation für die dortige Arbeit. Eine Nebentätigkeit, deren zeitlicher Umfang als mit der Doktorandentätigkeit vereinbar problemlos bereits genehmigt sei und die auch nicht dem Konkurrenztätigkeitsverbot unterliege, könne diese Qualifikation schließlich nicht gefährden. Sie begleiten mich zum Personalgespräch mit der Verwaltung. Gerne würde ich jetzt das Protokoll des Gesprächs hier zitieren, aber das darf ich leider nur vor Gericht verwenden, nicht publizieren.

Ebenso deren Stellungnahme gegen meine Kündigung. Da ich noch in der Probezeit bin, hat diese Stellungnahme aber keine echte Veto-Wirkung. Ich werde gekündigt.

Vom Personalleiter der Universität gibt es auch auf mehrmalige Nachfrage keine offizielle Stellungnahme, ob ich mich künftig bei anderen potentiellen Doktorvätern wieder bewerben darf und/oder ob er eine generelle Unvereinbarkeit von wiss. Mitarbeiter-Anstellung und erotischer Nebentätigkeit sieht. Ich will mich an den Präsidenten der Universität wenden, werde dann aber an den für Doktoranden zuständigen Vizepräsidenten verwiesen. Das Gespräch macht Mut - die Bitte um schriftliche Bestätigung dessen, was mündlich gesagt wurde, wird aber nie erfüllt.

Prozess? Kündigungsschutzklage wegen Diskriminierung? Was soll es bringen - bei diesem Prof kann ich nicht wieder arbeiten, denn inzwischen ist deutlich, es ist explizit er, der gegen meine Weiterbeschäftigung eintritt. Andere Profs haben vielleicht kein Problem mit meinem SM-Leben, aber keine freie Stelle oder keine für mich passenden Arbeitsthemen. Oder vielleicht nur Scheu, sich nun mit ihrer Verwaltung anzulegen, wo nun das Thema bereits „aufgewirbelt“ ist?

Soll ich nun nur daheim sitzen und heulen? Hätte ich beinah! Aber mein bester Freund erinnert mich, dass ich es damals war, die es völlig daneben fand, wenn sich homosexuelle Lehrer nicht im Berufsleben zu outen trauen; dass sie zu Schulfesten, wo Hetero-Kollegen mit Gattin/Gatte oder Partner/Partnerin kommen, nur solo gehen - und sich so nie das Bild ändert, dass es "sowas" an der Schule eben nicht gibt. Mache ich gerade dasselbe? Verleugne ich, dass es Frauen wie mich auch im Akademiker-Umfeld gibt?

Gut. Ich raffe mich auf. Wenn schon die Stelle verloren, dann doch wenigstens noch politisch das Gesicht wahren. Durch das Nicht-Klein-Beigeben nun doch noch irgendetwas bewirken? Wenigstens ein paar Mitläufer, die Duckerei erstmal für „selbstverständlich“ halten (naja, was erwartest du denn, wenn du deine Domina-Tätigkeit im Lebenslauf angibst?), doch noch ein bisschen zum Denken bringen?

Die Anwälte, mit denen ich spreche, halten den Fall als persönlichen Schachzug für absolut unwirtschaftlich, als gesellschaftspolitischen Musterprozess aber durchaus für vielversprechend. In solch einem Prozess könnte geklärt werden, welche persönlichen sexuellen Vorlieben und welche Varianten, diese auszuleben, einen Arbeitgeber „etwas angehen“ (berechtigte Interessen!) oder eben nicht. Ist BDSM zum Beispiel eine schützenswerte Identität? Wenn ja, darf diese Identität auch in eine entgeltliche Nebentätigkeit einfließen, oder ist spätestens da dann doch – ganz berechtigt?? wie würde im Jahr 2010 die öffentliche Meinung die Uni als meinen Arbeitgeber oder meinen Kündiger wahrnehmen, wenn alles publik würde??? - „basta“.

Ich wurde in der Probezeit gekündigt – wäre ich wegen Homosexualität in der Probezeit gekündigt worden, wäre das trotz Probezeit ganz klar ein Rechtsfall für das Allgemeine Gleichstellungsgesetz. Aber das sogenannte „AGG“ schützt mich nur, wenn ich wegen sexueller Identität diskriminiert werde. Und ich erfahre verblüfft, dass juristisch nicht einmal definiert ist, ob SM eine sexuelle Identität darstellt.

Und ich erlebe schmerzlich, dass sich weder die private noch die kommerzielle SM-Community mit meiner Lage solidarisiert – den Privaten bin ich zu professionell, den Professionellen zu privat, um sich mit voller Überzeugung hinter mich zu stellen. Keine der beiden Gruppen kann wirklich meine Argumentation bzgl. Identität und daraus bedingter, aber nicht darauf beschränkter Profession als Teilzeit-Domse, nachvollziehen. Leicht unterstellt man mir, dass irgendwas an mir nicht echt sein könne. Also Unverständnis nicht nur an der Uni, sondern auch in den eigenen Reihen? Erschöpfend und frustrierend, mich wieder und wieder zu erklären.

Und Unterstützung hätte ich gebraucht für einen Musterprozess. Denn spannend würde diese Klage erst in höheren Instanzen. Die Entscheidung, was unter die sexuelle Identität nach AGG fällt, trifft weder die erste noch die zweite Instanz. In beiden Instanzen bietet man mir einen –sehr großzügigen- Vergleich an. In beiden Instanzen weist man mich darauf hin, dass momentan meine Chancen zwar schlecht aussehen, wenn nun in dieser Instanz schon geurteilt werden muss, dass man aber eine Berufung zulassen würde und die Chancen, dass sich Juristen wirklich detailliert damit befassen, was nun eigentlich eine sexuelle Identität sei und was nicht und/oder was genau die berechtigte Interessen eines Arbeitgebers auch bzgl. erotischen Nebentätigkeiten beinhalten, mit höheren Instanzen wachse. Letztlich würde das Verfahren wohl viele Jahre dauern und erst vor dem Europäischen Gerichtshof die benötigten Begriffsdefinitionen erfolgen.

Klingt das spannend? Wollen wir (wer sind wir? Die Prostituierten? Die SMer?) so ein Urteil haben? Wollen „wir“ von der Justiz so detailliert beachtet werden?

Ich dachte, wir wollen. Hatte Angst vor dem, was auf mich zukommen sollte, und war doch gewillt, Vorreiterin zu sein in einer politisch vermeintlich wichtigen Sache. Wollte zu meiner Überzeugung stehen und etwas bewirken für künftige Generationen. Jedoch auch mein gesamtes Vermögen mit einzubringen, alles auf eigenes finanzielles Risiko durchzuziehen, mit der Option, mich bei einer eventuellen Niederlage in höchster Instanz dann total zu verschulden – dazu war ich dann doch „trotz aller Liebe“ nicht wagemutig (bzw. nicht idiotisch) genug. Ich hätte Geldgeber gebraucht, die wirklich hier ein „Wir“ gesehen hätten.

Unsäglich viele Organisationen bestätigten mir ihr Mitgefühl und ihre Solidarität, konnten aber „leider finanziell nicht beitragen“. Ein einziger Verein sagte einmalig 500€ zu, ein Privatmann (der ebenfalls in einem von mir angesprochenen Verein aktiv war und so auf meinen Fall aufmerksam wurde) spendete aus eigener Tasche ebenfalls dankenswerterweise einen Beitrag für den Prozess. Eine Prostitutionsberatungsstelle hätte das bieten können, was ich gebraucht hätte: volle finanzielle Unterstützung – aber nur, wenn ich von Anfang an das ganze Projekt presse-publik gemacht hätte. Erst sagte ich ja, dann zog ich den Schwanz ein - nachdem mir eine Freundin nahegebracht hatte, welche Folgen für mein persönliches und hauptberufliches Leben eine nicht auszuschließende Verfolgung durch die BILD-Zeitung, ein möglicher Zerriss in dieser und eine Belästigung auch meiner Nachbarschaft mit sich gebracht hätte. Mit einer sachlichen Darstellung der Situation wäre ich klargekommen, aber mit Schmuddelpresse, die vielleicht einfach Skandale sucht? War es das wert?

HINTERHER mein Aktenzeichen und das Prozessresultat kundzutun für alle Beratungsstellen aus dem BDSM- und/oder dem Prostitutionssektor, das wäre in meinem Sinn gewesen. VORHER mich zur öffentlichen Zielscheibe zu machen, das hätte ich kaum durchgehalten – zumal die moralische Unterstützung von Leuten (Einzelpersonen und Gruppen), von denen ich mir Rückhalt erhofft hatte, eben auch reichlich dürftig war. Diese Erkenntnis erschreckte und frustrierte mich. So manch einer hielt die Physikerin, die sich an der Uni als „Domse aus Überzeugung“ outet, eben einfach nur für bescheuert („du trennst das Private und das Berufliche nicht genug“ ) – von dem ich selbst aber ganz anderes Feedback erwartet hätte. Manch einer hatte auch Angst, in der erhofften Weise zu mir zu stehen, um sich nicht selbst im eigenen Arbeitsumfeld zu outen.

Ich habe in zweiter Instanz den Vergleich angenommen, den ich in erster Instanz ausgeschlagen hatte. War eben doch letztlich zu „klein“, um allein für so etwas Großes (was offenbar auch niemand wirklich so haben wollte, der selbst „im Schrank“ zufrieden lebte und ggf. seiner Karriere uneingeschränkt nachging ODER sich hauptberuflich so arrangiert hatte, dass er zugunsten persönlicher Freiheit lieber auf ein Weiterkommen in „seriösen“ Jobs verzichtete – gibt es wirklich nur DIESE Entscheidung?) zu kämpfen, es bis nach „oben“ durchzuboxen. Es ändert sich nichts, ich konnte die Augen der Justiz nicht für „unsere Sache“ öffnen. Geoutet erotisch-Nebenjobbende (gleich ob mit primär persönlicher oder primär finanzieller Motivation) in der Uni, in ganz normalen Arbeitswelt – das ist heute noch so undenkbar, wie es vor Jahren die bekennenden Homosexuellen im Schuldienst, in der ganz normalen Arbeitswelt waren. Und wer jetzt einwendet, dass es ja immerhin einige geoutete Privat-SMer an einigen Soziologie- oder gar an QueerStudies-Fakultäten gebe, der romantisiert die Situation. In meinem Prozess fiel jedenfalls seitens der Gegenseite, warum meine Fortbeschäftigung ansehensmindernd für die zuständige Fakultät sei, vorwiegend das Argument, dass man über meine SM-Neigung im Internet lesen könne und ich also nicht „diskret in meinen vier Wänden“ BDSM „mit einem Partner“ betreibe. Mit einer rein privaten Webseite (wie ich sie vor etlichen Jahren noch hatte), die mich bezüglich eines promisken Privat-SM-Lebens öffentlich wahrnehmbar mit vollem Namen geoutet hätte, wäre ich genauso angreifbar gewesen.

Wenn ich den Themenschwerpunkt dieser SZ-Ausgabe lese und seinen Untertitel „Sind Coming-outs heutzutage noch zeitgemäß oder haben die fließenden Grenzen zwischen Vanilla und BDSM diesen Prozess unnötig gemacht?“ dann habe ich dazu eine ganz klare Meinung. Und ihr?


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