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Mein Selbstverständnis als Privatdomina und Privatlady

Gelegentlich bezeichne ich mich als Privatdomina oder Privatlady. Ich verwende die Begriffe relativ synonym, obwohl sie jeweils einen etwas anderen Aspekt stärker herausstellen.

Inwieweit Domina?

Wie auf meiner Startseite erläutert, trete ich in meinen Sessions nicht zwangsläufig dominant auf. Also ist das Wort "Domina" im engeren Sinne falsch. Allerdings ist im deutschen Sprachgebrauch das Wort "Domina" üblich für eine weibliche Person, die ihrerseits ausschließlich oder zumindest überwiegend aktiv geführte BDSM-Sessions als entgeltliche Dienstleistung anbietet. Für diejenigen SM-Frauen, die sich für die Sessions nicht bezahlen lassen, verwendet man den Ausdruck "Domina" hingegen typischerweise nicht. Durch die Wahl des Begriffs "Domina" werden also zugleich die Entgeltlichkeit der Sessions und die Aktivität der Ausführenden betont.

Gleiches wird übrigens noch deutlicher durch den Begriff "Pro-Domme" ausgedrückt, ist allerdings meiner Erfahrung nach viel unüblicher im Gebrauch.

Inwieweit BDSM-Lady?

Möchte ich stärker herausstellen, dass ich auch nicht-dominante Spielweisen anbiete, bevorzuge ich das Wort "Lady" bzw. "BDSM-Lady" anstatt "Domina" oder "Herrin". BDSM verwende ich dabei im weitestmöglichen Sinn, es schließt S/M, D/S, Roleplay, Fetish Play, Sensual Play sowie empathische Assistenz bei kreativer Erotik ein. Das Wort "Lady" kehrt ebenfalls gemäß des üblichen Sprachgebrauchs heraus, dass ich -auch dann, wenn ich nicht "ladylike" auftrete - den überwiegend aktiven, führenden, inszenierenden Part innehabe.

Die Begriff "Lady" weist, sofern er nicht als Bestandteil des Spielnamens (z.B. "Lady Barbara"), sondern als Bezeichnung einer Identität (z.B. "ich bin eine SM-Lady") verwendet wird, meiner Erfahrung nach ebenfalls eher auf entgeltliche als auf finanzinteresselose Kontexte hin. Synonym könnte man auch "Mistress" verwenden.

Inwieweit privat?

Wann sich sadomasochistische oder erotische Dienstleister/innen als "privat" bezeichnen, ist sehr fließend. Kann eine entgeltliche Dienstleistung überhaupt privat sein?

Üblicherweise bezeichnen Dominas/Master/Huren/Callboys sich als privat, wenn sie die sadomasochistische/ erotische Tätigkeit in ihrer Freizeit neben einem anderen, primären Beruf ausüben und wenn vor allem eigene Leidenschaft für bestimmte Facetten der Erotik und/oder des BDSM sie zur Ausübung der Tätigkeit motiviert. So ermöglicht die finanzielle Sicherheit eines Hauptberufs (oder bei Hausfrauen/männern, die "privat" ihre Dienste anbieten, alternativ die Sicherheit durch Unterhaltsleistungen des Partners / der Partnerin; oder natürlich auch anderweitig bestehende finanziellen Sicherheiten, aus denen sich ein Lebensunterhalt bestreiten läßt) doch eine ganz andere Selektion des Klientels gemäß der eigenen Neigungen und des eigenen Erotik/BDSM-Verständnisses als die Notwendigkeit, allein aus der Erotik-/BDSM-Tätigkeit den Lebensunterhalt zu finanzieren. Gemäß dieser Definition kann also auch eine Prodomme, die - meist in wohlausgestatteten BDSM-Räumen, deren Anmietung/Nutzung/Ausstattung ihrerseits Geld kostet - Sessions gegen branchenübliches Honorar für Fremde anbietet, aus privater Überzeugung SM-Lady = Privatlady sein. Insbesondere sind somit nicht nur die "Taschengeld-Ladies" als "privat" zu bezeichnen, die üblicherweise völlig ohne Equipment zu deutlich niedrigeren Preisen ihre entgeltlichen Dienste ausschließlich in "Privatforen" oder "Privatinseraten" oder "Privatwohnungen" anbieten. Letztere können u.U. sogar wesentlich weniger selbst = privat an Erotik/BDSM interessiert sein.

Ich bin eine Privatlady und Freizeitlady im o.g. Sinne, also aus privater BDSM-Überzeugung heraus : konkret bedeutet mir die selbstgewählte Nebenberufstätigkeit in meinen sorgfältig und teuer eingerichteten Räumen auch für meine persönliche Identität sehr viel mehr als eine bloße Möglichkeit zu finanziellem Gewinn. Ich möchte die Tätigkeit als Domina aus privaten Motiven heraus nicht missen, allerdings möchte ich auch meinen Hauptberuf nicht missen und die Domina-Tätigkeit steht dahinter zeitlich entsprechend zurück. Ich möchte die Freiheit, als private Domina nur diejenigen Spielpartner zu empfangen, die zu meinem BDSM-Verständnis passen und die meine persönlichen Rahmenbedingungen akzeptieren. Mein Angebot richtet sich somit nicht nach der Nachfrage, sondern nach meinem eigenen Konzept. Sollte dieses Konzept keine Interessenten finden, würde ich die Tätigkeit aufgeben und nicht gemäß der Mainstream-Anforderungen modifizieren. Insofern ist und bleibt mein Domina-Angebot stets privat geprägt.

Inwieweit nicht privat?

Es macht einen Unterschied, ob ich von "privater Dienstleistung" bzw. "privater Domina" (wo die Entgeltlichkeit bereits durch den Begriff "Dienstleistung" bzw. "Domina" verdeutlicht wird) oder von "privatem SM" (im Gegenzug zu "professionellem SM") bzw. "privaten Dates" (im Gegensatz zu "paid dates") rede. Die letztgenannten sind finanzinteresselos.

Wenn ich also an geeigneter Stelle zwischen "meinem privatem" und "meinem professionellen" SM unterscheide, dann unterscheide ich hier je nach Kontext, in dem ich meine Spielpartner kennenlerne und auswähle. Bei finanzinteresselosen Spielbegegnungen müssen für mich sehr viele Bedingungen bzgl. der Person, der Neigungen, der sexuellen und kulturellen Orientierung, des Lebens- und Beziehungsentwurfes etc. des Spielgegenübers erfüllt sein, was nur bei wenigen auserwählten engen Beziehungspartner(inn)en/Affären der Fall sein kann. In diesem Rahmen switche ich. Bei paid-sessions nutze ich meine derart gemachten aktiven und passiven Erfahrungen, um eine aktiv-führende Rolle gegenüber passiven Spielgegenübern einzunehmen, für die es weitaus weniger Schwellen zu überwinden gibt und deren Fantasie ich - so sie zu einer meiner möglichen S/M-, Fetisch- oder D/S- Facetten passt - nach bester Möglichkeit in den Vordergrund setze, um gegen ein entsprechendes Entgelt ein möglichst optimales Setting dazu passend zu gestalten; dies tue ich dann mit authentischer professioneller Freude.

Inwieweit professionell?

Aus Wikipedia möchte ich zitieren: "Als Profession wird [..] ein [..] Beruf [..] betrachtet, der vor allem wegen der Herausforderung, die in der Aufgabe liegt, ausgeübt wird. Weitere Merkmale einer Profession sind: ein hoher Grad an beruflicher Organisation [..], persönliche und sachliche Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit in der Tätigkeit sowie eine eigene Berufsethik. Die Profession wird abgegrenzt gegen den Job (befristete Tätigkeit, ausschließlich zum Gelderwerb) und zum Beruf, der den Lebensunterhalt auf Dauer sichern soll."

Zudem erschließt einem die Wikipedia-Definition von Privatheit auch die verschiedenen Abstufungen derselben: "Privat [..] bezeichnet Gegenstände, Bereiche und Angelegenheiten, die nicht der Allgemeinheit gehören bzw. offenstehen, sondern nur [..] einer eingegrenzten Gruppe von Personen, die untereinander in einem intimen bzw. einem Vertrauensverhältnis stehen. [..] Privat steht dabei stellvertretend für den Begriff "persönlich" oder wird im Sinne von "im vertrauten Kreise" verwendet." So gibt es eben verschieden intensive Vertrauensverhältnisse, verschieden intensiv vertraute Kreise, denen je nachdem mein "ganz privater" oder mein "privat-professioneller" Bereich offensteht. Definitiv steht mein BDSM-Service nicht "der Allgemeinheit" offen, sondern nur denen, die meine ganz persönlichen Rahmenbedingungen akzeptieren und bei denen ich in der Vorkommunikation den Eindruck gewinne, dass sie mein persönliches BDSM-Selbstverständnis teilen. Ich bediene ein sorgfältig vorausgewähltes Nischenklientel und war nie an Laufkundschaft interessiert, auch nicht an einer möglichst großen Zahl an Kunden. Im Gegenteil sind meine Terminvereinbarungshürden relativ hoch und ist mir die Individualität jeder Begegnung ausgesprochen wichtig, um meine persönliche Freude an der Domina-Tätigkeit zu erhalten.


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