BlogReflexionen

Aufklärungs-Interview & Präsentation meines Playrooms

Im Videoclip des Aufklärungs-Youtube-Channels "Bedside-Stories" erkläre ich den Zuschauer/innen meineTätigkeit als Domina bei einem kleinen Rundgang durch meinen Playroom:

Vorbereitend waren mir einige Fragen zugeschickt worden, die nur teilweise im Video aufgegriffen werden. Meinen Blog-Leser/inne/n möchte ich die geplanten Antworten aber nicht vorenthalten:

Wer bist du?

Ich bin Eva, 42 Jahre, Physikerin. Seit meinem 21. Lebensjahr privat in der BDSM-Szene, seit meinem 24. Lebensjahr auch nebenberuflich als Domina tätig.

Was machst du?

Privat bin ich überwiegend lesbisch und überwiegend passiv, professionell arbeite ich überwiegend aktiv mit überwiegend heterosexuellen Gästen - es gibt aber jeweils auch Ausnahmen.

Wie bereicherst du das Sexualleben anderer?

Ich bin eine der wenigen Dominas, die ganz offen damit werben, dass sie Dienstleisterinnen für Fremdfantasie-Erfüllung sind. Viele Dominas haben ja ein Image im Stil von "Komm her und gehorche" - ich hingegen sage: "Erzählen Sie mir Ihre Fantasie, ich kümmere mich mit Ihnen gemeinsam um die Umsetzung." Eigentlich mag ich es auch, mich Fantasy Designer zu nennen.

Wobei es eben meinerseits aktive, also dominante oder sadistische, Positionen sind, die ich dabei einnehme, oder aber fetischistisch gleichberechtigte - bei Kundschaft bin ich nur in seltenen Fällen (als sogenannte Sonderplanung) auch selbst auf der devoten, sexuell passiven oder masochistischen Seite.

Welche Rolle spielen Frauen in deinem Metier?

Viele Jahre lang habe ich vergeblich betont, dass mir auch Frauen als Kundinnen willkommen sind. Erst in den letzten Jahren trauen sich auch welche - gelegentlich lesbische Frauen, denen mein Geschlecht wichtig ist, gelegentlich aber auch heterosexuelle Frauen, die einfach geschlechtsunabhängig eine kompetente Person für ihre konkreten Bedürfnisse suchen.

Schon früher kamen ab und an Paare.

Was hast du der Welt zu sagen?

Es ist nicht leicht, den eigenen Weg zu finden - aber es lohnt sich!

Hinzu kämen Fragen, die uns und natürlich auch die Zuschauer brennend interessieren würden.

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus?

Oft finden mich neue Kunden oder Kundinnen über meine Webseite und schreiben mich dann über mein Kontaktformular an. Ihren Zuschriften kann ich inzwischen bereits schnell entnehmen, ob sie die Homepage aufmerksam gelesen haben und sich gezielt für mich als die passende Spielkomplizin entschieden haben, oder ob sie eher ein Standardschreiben an alle möglichen Dominas im Umkreis gerichtet haben. Letztere weise ich darauf hin, dass sie bitte zunächst die Webseite lesen sollen, da ich dort mein Konzept gut erläutere. Mit denen, die sowieso bereits darauf Bezug nehmen, kann ich direkt in konkretere Vorabstimmung gehen, was sie wollen und ob ich dies erfüllen kann. Ich maile oft relativ ausführlich, verweise auch auf meine Buchungsbedingungen und wenn dann ein Termin gefunden ist, trage ich den in meinen Kalender ein.

Passend zum Treffen muss das Studio vorbereitet werden. Mein Studio orientiert sich eher an den Playrooms oder Dungeons der privat-heterosexuellen oder der professionell-schwulen Szene, d.h. es hat nicht dieses Hochglanz-Ambiente, sondern ist ein ausgebautes Dachgeschoß in einem ganz normalen Fachwerkhaus. Aber dort steht inzwischen sehr viel hochwertiges Equipment. Das muss ich dann vor einer Session passend zurechtschieben - wenn ich weiß, dass jemand ins Vakuumbett möchte, darf das nicht hinter einer Matratze und einem Bock eingekeilt sein, sondern muss nach vorne gerückt werden. Wenn jemand ein Rollenspiel wünscht, müssen die passenden Outfits und Accessoires herausgesucht werden etc.

Kommt dann der Kunde oder die Kundin und haben wir nicht explizit im Vorfeld vereinbart, dass wir direkt "ab Haustür" spielen, biete ich normalerweise zuerst einen Kaffee an. Bei jeder Sessionbuchung ist noch eine Stunde Pufferzeit für Vorgespräch, Nachgespräch, Duschen, evtl. Verspätung von S-Bahn oder Stau etc. eingeplant. Im Schnitt haben wir also 15-20min kostenloses Vorgespräch, wo wir noch ganz normal auf einer Augenhöhe miteinander reden. Wer ein längeres Gespräch wünschst, kann auch zusätzliche Plauderzeit buchen.

Je nachdem startet also die eigentliche Session ab Haustür oder nach dem Vorgespräch oder nach der Plauderzeit. Seltener werden auch reine Gesprächstermine gebucht, z.B. Beziehungsberatung für SM-Paare.

Was sind typische Wünsche von Kunden?

Es ist gerade typisch für mich, dass ich dazu einlade, auch untypische Wünsche zu äußern. Ich habe keine Standard-Programm und bezeichne BDSM im weitesten Sinn als jede Form von kreativer Erotik, die Sadomaschochismus oder dominant-devotes Gefälle oder körperliche Unterwerfung / Hingabe oder Fetischerotik oder erotische Rollenspiele enthält oder sich daran orientiert. Ich höre mir alles an und schließe nur meine eigenen Tabus aus, wenn ich überlege, was ich umsetzen kann.

Seit ich mehr Sexmaschinen habe, gibt es mehr Maschinensex-Anfragen. Ansonsten habe ich sehr viele Anfänger/innen, die eher eine gleichrangige Spielgefährtin suchen als eine strenge Herrin, oder Leute, die es mögen, mit mir währenddessen "ganz normal" oder wenig zu reden (kein klischeehafter Dirty Talk). Und es gibt viele interessante Rollenspiele, die gerade deshalb interessant sind, weil sie eben nicht typisch sind.

Was bietest du für Services an?

Alles, was ich kann oder zu lernen bereit bin und was nicht zu meinen eigenen Tabus gehört. Da ich selbst privat überwiegend lesbisch bin, biete ich insbesondere keinen heterosexuellen Geschlechtsverkehr und kein Fellatio an. Außerdem muß Cunnilingus bei mir safe mit Lecktuch erfolgen. - Ansonsten sind Grenzen nur dadurch gegeben, dass einige Praktiken mir auch nach gründlicher Abwägung als medizinisch zu riskant erscheinen. Fast alles, was ich aktiv anbiete, habe ich auch passiv ausprobiert.

Welche Kunden kommen zu dir? Alter? Berufe?

Überwiegend einzelne Männer, wie oben erwähnt in seltenen Fällen auch Paare oder einzelne Frauen. Ich schein überdurchschnittlich viele Naturwissenschaftler anzuziehen, was vermutlich daran liegt, wie ich meine Webseiten-Texte verfasse. Die sind oft eher sachlich-informativ als geil, und außerdem treffe ich viele Fallunterscheidungen. "Wenn Sie xyz mögen, dann möchten Sie vermutlich entweder a oder b. Falls a Sie interessiert, dann …" Das ist wohl eine typische Denke, die manchen Leuten "viel zu kompliziert" erscheint und für andere Leute -tatsächlich auch die typischen Nerds- eher ansprechend ist.

Wie bist du zu dem Berufszweig gekommen?

Es ist ja nur eine Nebentätigkeit. Ich habe damals in Berlin gewohnt, wo ich eigentlich hingezogen war, weil mich die dortige Privatszene sehr reizte. In dieser Zeit las ich auch eine Annonce von einem Berliner SM-Studio, welches Mitarbeiterinnen ausbildete. "Anfängerinnen werden ausgebildet" stand da, und ich lerne schon immer gerne bei Jobs auch etwas dazu - zum Beispiel bei einem neuen Programmierjob eine neue Programmiersprache. Ich dachte mir also, dass ich SM ja sowieso auch privat gern mag und zudem noch etwas lernen könne und das daher ideal sein könnte parallel zu meiner damals begonnenen Doktorarbeit.

Leider stellte ich dann aber schnell fest, dass der typische Ablauf nicht nur in diesem ersten Studio, sondern auch in anderen Häusern, die ich interessiert als Gastdomina aufsuchte, viel mehr genau dem Klischee entsprach, was ich selbst abstoßend finde: "Kriech die Treppe hoch, du Sau!" ist eigentlich nicht mein Stil.

Ich habe mir dann überlegt, wie die Domina-Tätigkeit gestaltet sein müßte, damit ich sie gerne ausführe. Das wäre dann so, dass ich mir selbst auch vorstellen könnte, eine solche Dienstleistung zu suchen. Und dazu müßte es denselben Ansprüchen entsprechen wie mein privater BDSM: insbesondere individuelle Absprache auf Augenhöhe, Trennbarkeit von SM und DS, Zwischenabstimmungen und durchaus auch topping from the bottom - also sofern sich jemand nicht explizit wünscht, dass er während der Session nichts entscheiden müssen möchte, hole ich mir sehr gern auch immer wieder das Feedback und die Inspirationen der passiven Spielpartner/innen ein.

Warum ist dieser Beruf deine Leidenschaft? Was ist das tolle an deinem Job?

Nun, während die IT-Tätigkeit, in der ich hauptberuflich gelandet bin, eher eine nüchtern-logische Sache ist, ist BDSM eine Tätigkeit mit oft schönen zwischenmenschlichen Begegnungen. Und ich bin, seit ich 17 war, sexuell neugierig und experimentierfreudig. Oft bringen mich Kunden auf Ideen, die mir selbst nicht in den Sinn gekommen wären. Ich finde es dann toll, das gemeinsam mit ihnen auszuprobieren. Aber auch bei dem, was ich schon x-mal gemacht habe, ist es immer wieder neu, wie verschiedene Menschen auf dieselbe Sache reagieren, und ich mag auch da die Vielseitigkeit der Begegnungen. Zudem gibt es noch eine Freude, die ich aus anderen selbständigen Berufen mit persönlichem Kundenkontakt kenne: wenn ich Mathe-Nachhilfe-Stunden gebe, sollte ich idealerweise Mathematik und Schüler mögen. Aber eine Stunde, in der ich den Satz des Pythargoras unterrichte, ist nicht deswegen "schön" für mich, weil ich den Satz des Pythargoras so mag, sondern weil der Schüler oder die Schülerin mich anstrahlt: "Jetzt hab ich das endlich verstanden!" - wenn also die Interaktion schön war und der/diejenige nicht grummelt: "Scheiß-Mathe, hab keinen Bock." Glücklicherweise werden in der Domina-Tätigkeit ja meine Kunden von niemandem fremd zu mir geschickt, sondern entscheiden sich immer selbst für eine Buchung und haben daher auch grundsätzlich Lust darauf. Eine Session mit ihnen ist dann "schön" für mich, wenn ich sie zu "packen" kriege und auch ihre Augen begeistert leuchten.

Kennst du auch andere Mädels, die das machen? Ist da Konkurrenz auf dem Markt oder ist es ein sehr freundschaftliches Verhältnis?

Ich habe damals, als ich in dem SM-Studio begonnen habe, etliche andere Dominas kennengelernt, die nicht mit mir auf einer Wellenlänge waren - wie ich schon sagte, ist das einfach ein anderer Stil, der in den meisten großkommerziellen Häusern angeboten wird. Viele der Frauen, die dort arbeiten, haben privat mit SM nichts zu tun und halten teilweise auch ihre eigenen Freier für pervers. Sie wissen, dass man als Frau damit Geld verdienen kann, aber sie verachten die Männer, die dies Geld bezahlen. Davon distanziere ich mich ganz klar, und mit solchen Damen habe ich auch keinen Kontakt - es sei denn, ein Kunde wünscht sich gezielt eine Doppelbuchung mit mir und einer anderen von ihm selbst ausgesuchten Domina - das kam aber nur 2x vor bislang, denn wer solche Damen aussucht, wählt meistens nicht gleichzeitig mich.

Allerdings habe ich auch über den Berufsverband für erotische Dienstleistungen noch einige andere Damen kennengelernt, die ebenfalls ein individuelles Konzept umsetzen, das von den Mainstream-Gepflogenheiten abweicht. Einige davon kann ich selbst empfehlen, wenn sich jemand eine Doppelbuchung wünscht oder wenn ich tatsächlich etwas selbst nicht anbiete, was zu den Spezialgebieten der Kollegin zählt. Die meisten sehe ich nur ab und zu auf Tagungen, bin aber dann in freundschaftlichem Kontakt. In Berlin und Hamburg habe ich sogar die Möglichkeit, bei einigen davon gratis oder für kleines Geld zu wohnen - das ist dann nicht direkt eine Freundschaft, sondern einfach Gastfreundlichkeit bzw. sowas wie Airbnb oder Ebab.

Hast du Stammkunden oder eher immer wieder neue Kunden?

Da sich die meisten Kunden, die mich buchen, sehr bewußt für mich und mein Konzept entschieden haben, kommen viele davon wieder. Ich sage ja auch selbst im Vorfeld einer Anfrage dazu, wenn ich mal finde, dass wir nicht zusammenpassen - deswegen ist die Quote derer, mit denen es paßt, wohl überdurchschnittlich hoch. In welchen zeitlichen Abständen aber Kunden wiederkommen, hängt von ihren persönlichen Bedingungen wie finanzielles Budget und Reisebereitschaft/Dienstreise-Rhythmen ab. Einige kommen z.B. immer dann, wenn gerade eine bestimmte Messe in Frankfurt ist - wenn die alle zwei Jahre ist, kommen sie also alle zwei Jahre und ich nenne sie trotzdem "Stammgast", auch wenn ich sie selten sehe.

Hast du bestimmte Regeln, die eingehalten werden müssen? Gibt es Tabus?

Ich bin wohl die Domina mit den ausführlichsten "Regeln" schon im Vorfeld der Buchungsabstimmung. Zum Beispiel habe ich eine Storno-Regelung, weil ich mir meinerseits auch die Termine sehr bewußt freischaufeln und freihalten muss und nicht wie ein Arzt oder Steuerberater feste Zeitslots habe, zu denen man mich "sowieso" besuchen kann und die dann frei oder vergeben sind.

Die meisten meinerseits aktiven Praktiken kann ich als Garantie-Leistung zusagen. Bei einigen Kliniksex-Praktiken ist mir aber wichtig, dass ich dem Kunden auch ein gewisses Reflexionsvermögen und Eigenverantwortlichkeit zutraue, um eben risikobewußt abzuwägen, ob Lust und Gefahren für ihn in einem adäquaten Verhältnis stehen. Da ich selbst auch bergwandere, vergleiche ich das immer gern damit: wer einen hohen Berg erklimmt, geht größere Risiken ein als jemand, der nur auf einem Feldweg wandert. Ob ich jemanden mit auf einen Berg nehmen würde, hängt auch davon ab, ob ich ihn für vernünftig oder für leichtsinnig halte. Zudem gibt es manchmal Sicherheitsmaßnahmen, die ergriffen werden können, z.B. beim Bergwandern das Anseilen und beim Kliniksex möglichst sterile Arbeitsweise - und dennoch muss man vorher wissen, was ggf. schiefgehen kann und sich bewußt dafür entscheiden, ob man das tatsächlich gemeinsam angehen möchte oder doch lieber lassen sollte. - Echte Tabus sind Dinge, die mir in jedem Fall zu gefährlich erscheinen, weil ich nicht die nötigen Fähigkeiten oder Erfahrungen habe, z.B. eine blutende Wunde unter Zeitdruck nähen zu müssen.

Bei meinerseits passiven Praktiken ist es so, dass ich die normalerweise nicht professionell anbiete, obwohl ich privat switche, also privat durchaus auf "beiden Seiten" spiele. Man kann ein Plauderdate bei mir buchen, das ist dann ein ausführliches Vorgespräch, wo ich ggf. mit jemandem gemeinsam überlege, ob ich doch eine bestimmte Sache unter bestimmten Umständen mit ihm bzw. ihr auch passiv machen würde. Das kostet dann aber auch nochmal mehr und es gibt Kolleginnen, die einfach passiven BDSM viel unkomplizierter anbieten. Deswegen werde ich sehr selten passiv gebucht.

Kommen zu dir sowohl Männer als auch Frauen?

Ja. Aber deutlich mehr Männer. Die Anzahl der Frauen liegt bei weniger als 1%.

Wie sieht eine Vor- und Nachbereitung eines Termins aus?

Vorher erstmal die ausführliche Kommunikation per Email. Dann mit dem Eintrag im Kalender ggf. auch ein Vermerk, wenn etwas vorher noch frisch besorgt werden muss oder ich von Freunden/Bekannten etwas leihen soll. Circa 2 Stunden vor der eigentlichen Begegnung, bei großen Buchungen auch mal am Vorabend bereits, geht es dann los: ich lese die bisherige Email-Korrespondenz nochmal und stimme mich nun auch emotional auf die Begegnung ein. Dann räume ich passend das Studio auf, das oft zu diesem Zeitpunkt zwar bereits sauber, aber noch unaufgeräumt seit dem letzten Play ist: wie gesagt muss ich ja immer Möbel schieben, das macht erst Sinn, wenn wirklich klar ist, dass vor dem nächsten geplanten Termin nicht noch kurzfristig eine andere Buchung oder eine private Action eingeschoben wird. Wenn es ein Rollenspiel-Script gibt, denke ich mich auch in die Rolle ein. Das kann so weit gehen, dass ich Texte oder Textpassagen auswendig lerne, häufiger schreibe ich mir einen Spickzettel, den ich - wie auch in der Schule- häufig gar nicht mehr brauche, aber immerhin geschrieben habe und auf den ich doch u.U. auch mal zwischendrin kurz gucken kann bzw. könnte, wenn es nötig wird bzw. wäre.

Ist es komisch für dich Leuten, die du persönlich kennst, von der Domina-Tätigkeit zu erzählen?

Nein, überhaupt nicht. Aber da hat sich bereits vor Jahren die Spreu vom Weizen getrennt. Unter anderem habe ich den Hauptberuf so gewählt, dass ich tatsächlich eine Nebentätigkeitsgenehmigung als Domina habe. Das hat Einbußen in der hauptberuflichen Karriere bedeutet.

Wer mit meiner BDSM-Passion nicht klarkommt, ist auch nicht privat mit mir befreundet. Dabei geht es weniger um die professionelle Tätigkeit als vielmehr um meine private Neigung. Aber wer mit dieser klarkommt, hat auch mit der Profi-Tätigkeit normalerweise kein Problem.

In der eigenen Familie war es schwierig mit meinem Opa, der inzwischen nicht mehr lebt, und ist es teilweise schwierig mit meinem Onkel, der lange Zeit ein Amt bei der CDU bekleidet hat. Opa wußte und der Onkel weiß auch, was ich tue, aber wenn das Gespräch auf das Thema kommt, kommt eine kühlere Atmosphäre auf - oder der Gesprächspartner wechselt bemüht schnell das Thema.

Gibt es sexuelle Dinge, die dich manchmal noch überraschen? Oder kennst du alle Praktiken?

Zum Glück gibt es immer Überraschungen. Da ich ja individuelle Fantasie-Umsetzung anbiete, wenden sich auch Leute an mich, die sich eines scheinbar außergewöhnlichen Fetischs schämen. Man kann auf quasi jedes Kleidungsstück und jeden Körperteil und jeden speziellen Prozeß stehen. Überrascht hat mich zum Beispiel ein Mann, der in meinen Mund sehen wollte oder jemand, der Luftballons zerplatzen lassen wollte. Wenn mir solch eine Neigung zum ersten Mal begegnet, googele ich oft danach und finde heraus, dass es noch andere Leute mit derselben oder einer ähnlichen Neigung gibt und dass es manchmal spezielle Begriffe dafür gibt. Dann schreibe ich oft, weil ich das fasznierend finde, auch eine eigene Unterseite zu der entsprechenden Vorliebe für meine Webseite - das ist eine gute Vorbereitung auf die Voreinstimmung für die Session, und danach finden oft noch andere Vertreter desselben Fetischgebiets zu mir, weil dann ja dazu etwas auf meiner Seite steht.

Wird dein Job auch zur Routine oder ist es immer wieder überraschend?

Wenn ich je anfangen würde, die Tätigkeit nur noch halbherzig auszuüben, wäre dies ein Grund, sie zu beenden! Mindestens die Begegnung mit verschiedenen Menschen ist immer spannend, und auf die meisten Sessions freue ich mich sehr. Am ehesten zur Routine wird Maschinensex, weil es da oft nicht zu so intensiven persönlichen Kontakten kommt wie bei anderen Sessions - da fühle ich mich teilweise eher als technische Assistentin. Das ist aber auch okay, zumal meine Maschinensex-Sessions auch teurer vergütet werden und es auch hier hinterher den zufriedenen strahlenden Gast gibt, an dessen Freude ich mich mitfreue.

Wie ist es sich als Frau immer wieder neu zu erfinden, in neue Rollen zu schlüpfen?

Oh, in sehr vielen Sessions bin ich einfach ich selbst. Ich sagte mal "ich bin die nette Domina von nebenan". Ich habe mehr Sessions, in denen ich mich als Aktiva bezeichnen würde als solche, in denen ich wirklich strenge Herrin bin. Selbst wenn ich befehle, tue ich dies eher auf meine Art - es sei denn, es wird explizit anders gewünscht, z.b. wenn mir jemand einen Porno-Clip sendet und dazusagt, dass ihn eine bestimmte Verbalerotik anmacht. Letzteres ist quasi dann wieder ein Rollenspiel-Drehbuch, und sich darauf vorzubereiten erinnert mich an die Improtheater-AG damals in der Schule. Das macht oft Spaß, obwohl es mich persönlich von Erotik sehr ablenken würde. Mit manchen Kunden spiele ich auch Fortsetzungs-Storys, da erfinde ich eine Rolle nicht immer neu, sondern greife sie auf. Ach so, und wenn ein Kunde eine Fantasie bei mir einreicht, muss ich ja auch eher aufnehmen als erfinden, d.h. da frage ich dann schon nach einem tiefergehenden Input.

Verlierst du dich manchmal in den verschiedenen Rollen?

Was meinst du mit verlieren? Spontane Antwort: Nein. - Aber es kommt vor, dass ich mich in eine Rolle "einspiele" und am Ende etwas dabei herauskommt, was ich am Anfang nicht erwartet hätte. Vielleicht auch eine völlig unsinnige Verbalerotik, die dann plötzlich für uns beide paßt. Das entwickelt sich aber im Dialog. Letztlich sind Rollenspiel-Sessions nichts anderes als erotisches Improvisations-Theater. Der Kunde geht auf das ein, was ich sage, und umgekehrt. Manchmal gewinnt das eine faszinierende Dynamik, und superselten kommt es auch zu einer erotischen Trance. Dennoch ist diese noch so kontrolliert zumindest von meiner Seite gesteuert oder zumindest steuerbar, dass ich nicht von "Verlieren" sprechen würde.

Wie verhütest du?

Meinst du Empfängnisverhütung? Nun, im professionellen Rahmen biete ich ja regulär keinen Geschlechtsverkehr an. Und grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man sich außerhalb von körperflüssigkeitstreuen Beziehungs-Settings sowieso strikt safe bzgl. STD-Prävention verhalten sollte. Da man beim Safer Sex und Safer Play den Austausch von Körperflüssigkeiten vermeidet, gelangt auch kein Sperma in die Vagina und besteht somit kein Schwangerschaftsrisiko. Ich achte auch streng darauf, mich weder selbst an der Möse zu berühren oder berühren zu lassen ohne Handschuhwechsel, nachdem zuvor eine andere Möse oder vorfreude-tropfender Schwanz berührt wurde.

Obwohl ich überwiegend homosexuell bin, gibt es derzeitig doch einen einzigen Mann, mit dem ich privat gelegentlich schlafe, im Rahmen einer Dreiecksbeziehung mit einem Paar, wo ich das "Einhorn" bin. Wir haben "fluid bonding" vereinbart und ich verhüte mit einer Spirale, die ich mir von einem befreundeten Gyn-Arzt auf meinem eigenen Gyn-Stuhl im Rahmen einer Fetisch-Session habe legen lassen.


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