BlogReflexionen

Eine MILF professionell buchen?

Seit Wintersemester 2019/20 habe ich ein Zweitstudium aufgenommen. Vergleichen mit den meisten Studienanfänger/inne/n bin ich verständlicherweise ziemlich alt. Es ergibt sich nahezu automatisch, dass die meisten Zweitstudent/inn/en sich dann in Arbeitsgrüppchen zusammenfinden.

Und kürzlich kam eine Kommilitonin, die noch einige Jahre jünger ist als ich, völlig aufgelöst in unseren Besprechungsraum:

Ich bin im Fahrstuhl angebaggert worden von so einem 18-Jährigen! Was bildet der sich eigentlich ein? Er hat allen Ernstes gesagt, er steht auf MILFs wie mich mit dicken Titten! So eine Unverschämtheit. Und ich bin doch keine Mutter! Und so redet man doch nicht mit einer Frau!

Sie war wirklich ziemlich fassungslos, was ihr da gerade widerfahren war.

Bei mir ratterten die Gedanken. Muss man eine Mutter sein, um eine MILF zu sein? Ja, die Abkürzung steht für "mother I'd like to fuck", also für "Mutter, die ich gerne ficken würde". Aber ich glaube, es geht dabei gar nicht um die Mütterlichkeit in der Weise, wie ich es aus Adultbaby- oder Adultteen-Spielen kenne und dort gerne praktiziere, sondern es geht um ein Begehren für Frauen in einem Alter, die "die eigene Mutter sein könnten".

Und in der Tat, wenn sie 35 war und er 18, dann könnte sie das ja tatsächlich altersmäßig sein. - Ich also auch.

Bis vor Kurzem habe ich keinen heterosexuellen GV professionell angeboten, sondern nur lesbische beiderseitige Erotik. Noch immer bin ich nicht für die unreflektierte Unverbindlichkeit zu buchen, die die meisten Freier sich von einer "normalen" Prostituierten wünschen. Aber ich habe tatsächlich angesichts dieses Uni-Erlebnisses um das Thema MILF mein Angebot der Mösenkunde soeben um das "Das erste Mal"-Special erweitert, mit einem Sonderpreis für 18-21 Jährige. Ich bin nun sehr gespannt, welche Reaktionen es geben wird.

Natürlich war die MILF-Diskussion allein nicht ausschlaggebend dafür, nun auch Hetero-GV in einem bestimmten Setting ins Programm mit aufzunehmen. Ich habe nach wie vor meinen eigenen erotischen Schwerpunkt in der lesbischen Community, aber seit einer Dreiecksbeziehung mit einem gemischtgeschlechtlichen Paar hat sich meine eigene sexuelle Orientierung in den letzten Jahren geweitet. Diese Neugierde auf "das erste Mal" mit einem noch unbekannten Sexualitäts-Stil ist mir also weniger fremd als denjenigen Personen, die zu Teenie-Zeiten ihre ersten und gewissermaßen letzten -da danach unverändert repetierten- Erfahrungen gemacht haben. Und gerade das gemeinsame Erforschen ist spannend!

Vom BDSM her kenne ich es ohnehin, dass es da immer wieder "erste Male" gab. Und auch immer Offenheit für alle Geschlechter.

Beim Blümchen-Sex habe ich lange Zeit sehr klare Vorgaben gehabt, was ich ausschließlich Frauen vorbehalten möchte. Inzwischen bin ich nur noch der Ansicht, dass ich einen gewissen unreflektierten Umgang nicht mag, den ich aus einer sehr weit zurückliegenden Vergangenheit mit "blöden" Blümchensex-Erfahrungen kenne. Ich glaube durchaus sogar daran, dass es einen Reiz haben kann, jemanden zu ermutigen, den "eigenen Film zu fahren" - aber dann eben bewußt und abgesprochen.

Wenn ihr (18+) also gerne "eine Frau ficken möchtet, die eure Mutter sein könnte": lasst uns in einer Sonderplanung drüber sprechen, warum ihr das wollt und ob ich mich mit eurem Ansatz wohlfühlen könnte.

Gleiches gilt, wenn Sie beliebigen Alters sind (z.B. gleichaltrig oder sogar selbst altersmäßig schon mein Vater/meine Mutter sein könnten) und sich in den folgenden Zeilen wiederfinden können. Wenn Sie zudem grundsätzlich bereit sind, je nach vereinbartem Setting auch bewußt beim Erkunden meines Körpers noch die Mitverantwortung für meine Pre- und Aftercare zu übernehmen.

Wenn Sie sexperimentieren wollen. Auch mit der eigenen Geilheit. Ohne währenddessen dann, wenn erstmal das Besprochene geklärt ist , noch weiterhin "dauernd vorsichtig" sein zu müssen. Diese ständige Angst vor der eigenen Power habe ich mit dem neuen Dreieckspartner erlebt und auch als suboptimal empfunden, und inzwischen wohl einen ziemlich guten Umgang damit gelernt - diesen möchte ich in Coachings echt gerne auch weitergeben. Letztlich spreche ich mich für ein bewußt asymmetrisches Konzept symmetrischer Sexualität aus - wie ich das meine, erkläre ich euch dann bei der Sonderplanung! Aber so funktioniert es für mich super, und deswegen habe ich nun also auch die anfänglich latente Idee, daraus ein professionelles Angebot zu machen, mit Begeisterung in Angriff genommen und freue mich auf die ersten Anfragen!

Viele Männer und Frauen sind von neuen Sexualkonventionen ziemlich irritiert - das erlebe ich in der lesbisch-queeren ebenso wie in der hetero-polysexuellen Szene. Ich möchte gerne mit Ihnen auch darüber reflektieren. Interessant war z.B. auch ein Männer-Emanzipationsworkshop, den ich kürzlich einmal hatte besuchen können: auch dort spiegelten sich die "neuen Ängste".

Wichtig ist mir, dass wir für alles, was wir praktisch tun (und tun wollen), jeweils im Vorfeld einen klaren Rahmen abstecken - und zwar individuell auf mich und Sie zugeschnitten, wofür wir uns logischerweise erst gegenseitig auf individuell persönlicher Ebene kennenlernen und einander vertrauen müssen. Der Service wird auch eine "Sonderplanung" bleiben. Aber, so hoffe ich, auch ein sehr spannendes Projekt für mich werden!

Und da es noch ein so "junges" Projekt ist, freue ich mich auch sehr über Zuschriften, die ich als Leser*innen-Kommentare auch hier im Blog veröffentlichen möchte: Wieso möchtet ihr/ möchten Sie ggf. Sex mit einer älteren Frau? Weil Sie dies körperlich attraktiver finden? Oder weil deren vermutete sexuelle Erfahrung Sie reizt? Oder deren vermutete Lebenserfahrung, die sich auch im sexuellen Umgang widerspiegelt? Weil Sie sich vor einer Frau, die Ihre Mutter sein könnte, weniger fürchten? Weil Sie hoffen, eine direktere Sprache sprechen zu dürfen? Oder warum haben Sie diesen Blog-Beitrag aufgerufen? Und haben meine Ausführungen Ihre Erwartungen enttäuscht oder im Gegenteil vielleicht sogar übertroffen?




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