Vorlieben

Atemkontrolle / Breath Control

Unter Atemkontrolle (engl. Breath Control) können zwei grundsätzlich verschiedene Dinge verstanden werden:

1) Der Atem eines/einer Passiven wird kontrolliert, d.h. ein/e Aktive/r oder eine Maschine oder eine Maske geben vor, wann / wie häufig / wie tief eingeatmet werden kann bzw. wie sauerstoffarm (z.B. "verbraucht") die einatembare Luft ist.

2) Mit Hilfe selbstkontrollierter Atmung (also bewußtem Luftanhalten) werden Stimulations- und/oder Schmerzreize gesteuert, d.h. ein/e Aktive/r oder eine Maschine reagieren belohnend oder bestrafend auf den individuellen Atemrhythmus, ohne diesen aktiv zu behindern oder zu unterbinden.

Mechanische Atemreduktion und -restriktion

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Atmungsintensität hinsichtlich Frequenz, Volumen oder Sauerstoffgehalt einzuschränken (= Restriktion), insbesondere zu verringern (= Reduktion). Da eine funktionierende Atmung lebensnotwendig ist, kann Atemkontrolle eine lebensgefährliche Angelegenheit sein - dessen müssen sich Aktive ebenso wie Passive bewußt sein und im [link 232#RACK]risk-aware consensual kink[/link] (ggf. bei mir nur mit vorheriger Sonderplanung möglich!) die Risikoabwägung sehr (selbst)verantwortungsbewußt vornehmen: Dabei ist insbesondere zu bedenken, wie erfahren mit den jeweiligen Praktiken der/die Top und der/die Bottom sind, ob ein Unfall ggf. auf menschliches oder auf technisches Versagen zurückzuführen wäre und welche Präventions- oder Notfallmaßnahmen ergriffen werden können, und welchen medizinischen Background sowie welche gesundheitliche Prädisposition (bei dem/der Top auch hinsichtlich Reaktionsfähigkeit!) die jeweiligen Personen haben.

Da ich selbst üblicherweise aktiv nur ausführe, was ich auch passiv ertrage, aber ich passiv keine besonders erfahrene Atemkontroll-Spielerin bin, werde ich vermutlich eher "zu soft" als "zu streng" bzgl. Ihrer Atemreduktion/restriktion sein. Passive Erfahrungen habe allerdings auch ich im Bereich der Atemkontrolle selbst vorzuweisen und kann daher den Reiz nachvollziehen, wieso "man" sowas (vielleicht) tut. Es gibt eigentlich für jede Praktik unterschiedliche Motivationen, aber bei Atemreduktion und -restriktion im risikobewußt einvernehmlichen BDSM empfinden Passive meist Panik oder Hilflosigkeit, wenn ihnen zunehmend (gedacht oder tatsächlich) "die Luft ausgeht" - aber auch das tiefe Vertrauen, dass der/die Top sie schon wieder rechtzeitig atmen lassen wird und fürsorglich auf sie achtet.

Ein weiterer Reiz kann die Adrenalin-Ausschüttung sein, die unter temporärem Sauerstoffmangel erfolgt und somit auch Lustgefühle, u.a. Orgasmen, intensiver werden läßt. (Achtung, zu lang anhaltender Sauerstoffmangel kann zu langfristigen Hirnschädigungen führen! Deswegen lehne ich es strikt ab, einen durch Nahtod-Erfahrung ausgelösten Orgasmus anzustreben - so weit möchte ich es unter meiner Verantwortung niemals kommen lassen!)

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, im Bereich des BDSM den Atem des/der Passiven mechanisch zu kontrollieren. (Einige der im folgenden genannten Praktiken biete ich nicht an und führe sie nur der Vollständigkeit halber auf, bei anderen wäge ich mit Ihnen gemeinsam im Rahmen einer Sonderplanung die o.g. Faktoren ab.)

Zuhalten oder Zudecken von Nase und/oder Mund; Breast Smothering; Facesitting

Im einfachsten Fall kneife ich Ihnen mit zwei Fingern die Nase zu und lege die andere Hand über Ihren Mund. Sobald ich in Ihren Augen Panik sehe oder Sie ein vereinbartes Zeichen senden, z.B. den Kopf bewegen, lasse ich Ihrem Atem wieder freien Lauf. Eigentlich ist es in dieser Form (vorausgesetzt, dass ich Ihre Signale immer direkt erkenne und deuten kann) nur eine Atem-Selbstkontrolle mit fremdgesteuerter mechanischer Unterstützung. Dies kann fließend in eine Atem-Fremdkontrolle übergehen, wenn ich das Zuhalten über Ihr Signal hinaus noch ein klein wenig überziehe. - Diese Praktik ist relativ unbedenklich, da Sie sich bei realer Todespanik voraussichtlich meinem Griff entziehen könnten und dies auch würden. Zudem verhindern die Spalte zwischen meinen Fingern sogar, dass Ihr Mund komplett verdeckt wird, und auch die Nase kriegt man oft nicht völlig schließend zu fassen. - Der Effekt wird verstärkt, wenn das Gesicht zusätzlich noch mit einem nur teilweise luftdurchlässigen Material abgedeckt ist, idealerweise Ihrem persönlichen Fetischmaterial, sei es nun Wolle oder Leder oder Nylon. Auch die zuhaltenden Hände können mit passenden Handschuhen bekleidet sein.

Mund und Nase zuhalten

Besteht kein spezieller Materialfetischismus, nutze ich oft auch nur ein luftundurchlässiges Latextuch, das über Mund und Nase gelegt wird, wobei ich es möglichst luftdicht abschließend um Ihre Atemwege herum gegen Ihr Gesicht presse. Ich kann das Tuch etwa genauso schnell wegnehmen, wie einfach nur die bloßen Hände wegzuziehen. (Achtung, in den Mund wird es ggf. eingesaugt, falls ich das Tuch nur loslasse, ohne es festzuhalten.) Ich benutze hier sehr gerne die eigentlich für safer Cunnilingus entworfenen dünnen Glyde Dams. Und ich liebe es, Sie dann auch durch ein solches Tuch zu "küssen", d.h. Ihren Mund unter dem Dam mit meinem Mund zu "verschließen".

Parallel zum manuellen Zuhalten des Mundes kann die Nase auch mit einer Nasenklammer verschlossen werden, wie man sie z.B. im Schwimm/Tauch-Bedarf bekommt. Entsprechend kann bei manuellem Zuhalten der Nase der Mund permanent geknebelt sein.

Prinzipiell können Mund und Nase natürlich auch anstatt mit den Händen mit anderen Körperteilen der aktiven Person abgedeckt werden: sind es die -idealerweise großen- Brüste einer Femdom, spricht man von Breast Smothering (wörtlich: "Ersticken mit der Brust") und beim Hinterteil bzw. der Vulva, egal ob nackt oder bekleidet, von Facesitting (wörtlich: "Sitzen auf dem Gesicht").

Knebel & Masken (v.a. Latexmasken mit Atemschläuchen oder Rebreathing-Bags)

Während kleine Ballknebel lediglich zum "Sabbern" verleiten, wird doch bei den meisten Knebeln auch die Mund-Atmung erschwert oder ganz unterbunden. Somit bleibt noch -sofern nicht anderweitig behindert- Nasen-Atmung. (Bitte teilen Sie es mir im Vorfeld mit, wenn Sie verschnupft sind oder Ihre Nasenatmung anderweitig medizinisch bedingt bereits eingeschränkt ist, z.B. durch enge Nasenscheidewände.)

Einige Knebel reichen bis tief in den Hals (z.B. Dildo- oder Schraubknebel) und können so zusätzlich ein Würge-Gefühl provozieren (Achtung, hier sollte zudem die Gefahr des Erbrechens bedacht werden!), andere füllen eher breit als tief den Mundraum aus. Insbesondere aufblasbare Knebel können den Mund dicht verschließen und ausfüllen. Manche Subs lieben und andere hassen das Völlegefühl.

aufblasbarer Butterfly-Knebel

Es gibt allerdings auch durchatembare Knebel, die zwar den Mund ausfüllen, aber aufgrund eines großen Hohlraums eine weitestgehend ungestörte Atmung zulassen. (Der Hohlraum kann natürlich wieder zeitweise ganz oder partiell zugehalten oder mit Gegenständen verstopft werden.) Wird solch ein Knebel mit einer Latexmaske ohne Nasenlöcher getragen, ist das mit dem Tragen einer Nasenklammer bei fast freier Mundatmung vergleichbar, wird jedoch meist als intensiver empfunden.

Aufblasbare Latexmaske mit Knebel
Atemschlauchmaske
Atemmaske mit Nasenlöchern
Gasmaske im Vakuumbett

Wenn zudem die Maske auch noch die Augen verdeckt bzw. eine Augenbinde getragen wird, und wenn ggf. auch noch der Hörsinn durch Ohrenstöpsel oder Ohrenpolster eingeschränkt wird (oder gezielte Beschallung die Umgebungsgeräusche überdeckt), werden durch die Sinnesdeprivation die Eindrücke der Atemkontrolle noch verstärkt.

Letztlich ist jede Maske, die weder für Mund noch Nase eine große Aussparung freiläßt für uneingeschränkte Luftzufuhr, eine Atemreduktionsmaske. Insbesondere, wenn sie am Hals gut abschließt und die Atemlöcher klein sind und das Maskenmaterial luftundurchlässig ist (wie z.B. Latex), werden Sie bereits deutliche Effekte bemerken. Kleine Löcher können zudem sehr leicht und effektiv zugehalten werden, d.h. manuelle Kontrolle wie im o.g. Abschnitt kann mit Loch-Masken einfach umgesetzt werden.

Es gibt aber nicht nur Latexmasken mit einfachen Löchern bzw. Ösen, sondern auch solche mit aufgesetzten Schläuchen oder Beuteln. Dünne Atemschläuche können einfach abgeknickt werden, um einen ähnlichen Effekt zu erreichen wie ein zugehaltenes Loch. (Ich liebe es darüber hinaus, in die Atemschläuche meinen eigenen Atem zu blasen - das kann zum einen ein Zeichen "göttlicher Dominanz" sein à la "Ich gebe dir meinem Odem", aber auch zum anderen ein Zeichen von intimer Nähe.)

Gasmasken haben häufig besonders breite Schläuche und eignen sich damit auch hervorragend für "Geruchsfolter". Ein zugehaltener Schlauch fungiert übrigens genau wie ein Rebreathing-Bag.

Rebreathing-Bags sind Ausbuchungen oder Vorsätze von Masken, in denen sich die verbrauchte Luft sammelt, so dass sie wieder und wieder eingeatmet wird und zunehmend die Sauerstoffkonzentration sinkt. (Denselben Effekt erzielt man auch mit der berüchtigten "Platiktüte über'm Kopf". Achtung, es besteht die Gefahr, dass der/die Passive schläfrig wird und eine drohende Erstickung nicht rechtzeitig bemerkt bzw. kommunizieren kann.)

Einige Masken sind zudem so konstruiert, dass sich der Beutel beim Einatmen zuzieht und die Atemzufuhr dadurch solange blockiert wird, bis erneut ausgeatmet wird.

Hinweis: Mit Atemkontrollmasken spiele ich grundsätzlich nicht beliebig nah an die Grenze. Wer intensiver spielen möchte, sollte sinnvollerweise mit einem medizinischen Gerät der Sauerstoffgehalt im Blut sowie der Puls überwachen! Im Vorfeld müssen die Breathplayer sich klarmachen, wie am schnellsten Frischluft zugeführt werden kann: oft durch Anheben des Halses oder Entfernen des Beutels. Außerdem muß selbst bei teuren Masken für den echten Notfall immer eine Rettungs-Schere bereitliegen.

Dunking & Waterbording

Nicht nur mit Masken oder mechanischen Barrieren kann man die Atemwege blockieren, man kann jemanden auch unter Wasser tauchen. Eine solche "Tauchfolter" habe ich bislang erst wenige Male aktiv durchgeführt bzw. selbst passiv erfahren, wahlweise in der heimischen Badewanne oder in Mietlocations mit Pool. Jeweils war es uns dabei besonders wichtig, einander zunächst besser kennenzulernen und die Tauch-Vorerfahrungen des/der Passiven einzuschätzen: zunächst tauchten die Subs einfach mal selbst unter und hielten die Luft an, solange es ihnen leicht fiel. Dann steigerten wir die Intensität sehr(!) vorsichtig in ganz kleinen Schritten, jeweils beobachtete der/die Aktive genauestens die Reaktionen des Gegenübers und erfragte zudem nach jedem "Tauchgang" ein Feedback. Der Widerstand gegen ein absichtsvolles Auftauchen des Subs war dabei bewußt so sanft gewählt, dass er bei ernsthafter Panik leicht überwindbar gewesen wäre, und ich lehne es aus Sicherheitsgründen (trotz entsprechend vehementer Anfragen mancher Interessenten) auch ab, jemanden mit echter Gewalt bei Gegenwehr unter Wasser zu halten oder eine gefesselte Person unterzutauchen.

Beim Waterboarding, das ich ebenfalls nur aus einzelnen privaten Erlebnissen sowohl aktiv als auch passiv kenne, genügt ein Waschlappen oder ein Tuch über dem Gesicht des/der Sub. Auf dieses wird Wasser gegossen: Man spricht von einem simulierten Ertrinken, da der Atemwiderstand stark erschwert wird, aber kein Wasser in die Lungen eindringt. (Achtung, der Kopf sollte tiefer als der Rest des Körpers liegen.) Waterboarding zählt übrigens zu den Methoden der weißen Folter.

Ich biete Dunking und Waterboarding nur unter dem Vorbehalt einer Sonderplanung an, insbesondere möchte ich Ihre Vorerfahrungen, Rückmelde-Kompetenzen und Ihre Risk-Awareness einschätzen.

Korsettierung oder einengende Belastung

Beim tiefen Atmen heben und senken sich Brustkorb und Bauchdecke. Wird der Bewegungsspielraum durch enge Korsetts eingeschränkt, kann nur noch flach geatmet werden. Auch dies ist also eine -eher indirekte- Form der Atemreduktion. (Es muss insbesondere darauf geachtet werden, dass sich die Effekte der Atemreduktion summieren, wenn sowohl ein Korsett getragen als auch noch z.B. mit Masken gespielt wird!)

Manche Subs mögen es auch, wenn ihnen etwas Schweres auf die Brust oder den Bauch gelegt wird und so derselbe Effekt erzielt wird. Viel öfter als "etwas" ist es sogar "jemand" Schweres, also die Top selbst, die auf dem Bottom Platz nimmt und sich gemütlich hinsetzt oder ein Trampling auf dem Brustkorb durchführt. Achtung, auch hier müssen ernsthafte Schädigungen natürlich vermieden werden, ggf. kann nicht das volle Gewicht eingesetzt werden, sondern darf nur partiell belastet werden!

Würgespiele und Würgespiel-Simulationen

Ich kenne in meinem Bekanntenkreis lediglich ein BDSM-Paar, welches durch mechanisches Abdrücken der Halsschlagader, z.B. im sogenannten Sleeper-Hold-Griff (= Fachbegriff aus dem Wrestling), in BDSM-Spielen absichtsvoll eine Ohnmacht herbeiführt. Er ist erfahrener Kampfsportler, sie Apnoe-Taucherin. Die Praktik ist extrem riskant und ich beabsichtige niemals eine Ohnmacht in meinen Spielen.

Allerdings gibt es Sessions, insbesondere im Kontext mit spielerischem Erotic Wrestling, in denen ich einen Schwitzkasten-Griff kurzfristig anwende, um jemanden in eine bestimmte Position zu führen. Bereits leichter Druck auf den Halsmuskel löst bereits bei einigen Menschen erregende Panik aus, lange bevor die Atemwege tatsächlich abgedrückt werden.

Desweiteren gibt es gelegentlich Rollenspiele, in welchem das Erwürgen oder Erhängen simuliert wird, fernab jeder realen Gefahr. Dies kann z.B. verbalerotisch in einer Dark Fantasy Trance ausgeschmückt werden.

Atem-Selbstkontrolle; Belohnungs- bzw. Straf-Anreize; Breathcontroller

Wie eingangs erwähnt, kann man auch von Atemkontroll-Spielen sprechen, wenn der/die Passive selbst die Luft anhalten muss, solange er/sie dies vermag, jedoch bei Bedarf direkt eigenständig (ohne Hilfe des/der Aktiven sowie unbeeinflußt von einer automatischen Steuerung) wieder ungehindert Luft holen kann.

Eine solche einfache Atemkontrolle (letztlich: freiwillige Atemübung) kann zum Beispiel im Rahmen eines Klinikrollenspiels passieren, wo ich als Ärztin oder Krankenschwester die Zeit messe. Auch als Herrin kann ich meinem Sklaven oder Sklaven befehlen, daß er in einem von mir vorgegebenen Rhythmus atmen soll.

Jeweils kann das Gelingen der Atemübung belohnt oder das Versagen bestraft werden. Dies kann hinterher passieren oder währenddessen, indem ich beispielsweise das Gegenüber nur während des Luftanhaltens erotisch stimuliere bzw. er/sie sich im Rahmen einer Wichskontrolle nur dann selbst erotisch stimulieren darf und/oder indem ich z.B. während des Atmen-Holens einen schmerzhaften Reizstrom aktiviere.

Die Belohnung bzw. Bestrafung in Abhängigkeit des Luftstroms kann ggf. auch maschinell gesteuert werden: mein Breathcontroller setzt z.B. die Venus2000, den Nobra Twincharger oder ein anderes Nobra Sextoy, den Hitachi Magic Wand o.ä. in Gang, wenn Sie bereits eine bestimmte Zeitlang erfolgreich die Luft anhalten - und das fiese Teil nimmt Ihnen die Stimulation, sobald Sie damit aufhören. Dazu wird ein Atemsensor an eine Gasmaske angeschlossen und das Signal automatisch ausgewertet.

Damit ist dieser Breathcontroller eine sichere Variante, die Ihnen letztlich ein Tease & Denial beschert, aber Sie nicht wirklich am Atmen hindern kann. Einige andere BDSM-Studios verwenden hingegen Breathcontroller (= mechanische Atemkontrollgeräte), die Ihnen einen festen Atemrhythmus vorgeben und damit hochriskant sind im Falle technischen Versagens sind, bzw. auch im Falle menschlichen Versagens durch eine nicht maximal aufmerksame Top.


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